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Forrester: Indien behält 2004 Führungsposition im Offshore-Markt

11.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der indische Markt für Offshore-Outsourcing-Leistungen wird nach Schätzungen von Forrester Research in diesem Jahr um rund 30 Prozent wachsen. Grund dafür sei die zunehmende Zahl von Unternehmen aus Industrienationen, die Offshore-Dienste wie IT-Programmierung und die Abwicklung ganzer Geschäftsprozesse in Indien erledigen lassen wollen. Hauptmotive der Auftraggeber seien dabei Einsparungen, die gute Qualität der IT-Services und geringe Vorlaufzeiten, so die Marktforscher. Forrester geht davon aus, dass insbesondere der indische Markt für Business Process Outsourcing (BPO) innerhalb der nächsten Jahre deutlich zulegen wird. Bei Wachstumsraten von rund 60 Prozent jährlich hat das Segment mittlerweile ein Volumen von rund 1,5 Milliarden Dollar erreicht. Größer wird 2004 auch der Anteil der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten, den die Softwareanbieter nach Indien

vergeben. Hier locken laut Forrester Einsparungen von 25 bis 60 Prozent.

"Offshore-Outsourcing gewinnt stetig an Akzeptanz.", so Forrester-Analystin Stephanie Moore. "Die Vergabe in Billiglohnländer gehört inzwischen zur Optimierungsstrategie von Unternehmen, die nicht mehr nur allein auf Kosteneinsparungen zielen." Moore prognostiziert, dass 2004 kaum einer der größeren Outsourcing-Verträge ohne eine Offshore-Komponente abgeschlossen wird. Dabei würden insbesondere Unternehmen, die bereits IT-Leistungen in Billiglohnländer ausgelagert haben, ihre Aktivitäten in diesem Bereich deutlich ausweiten.

Trotz wachsendem Markt wird der Wettbewerbsdruck unter indischen Outsourcing-Dienstleistern 2004 zunehmen, schätzt Forrester. So verstärken vor allem global aufgestellte Player wie Accenture, EDS und IBM ihre Präsenz auf dem asiatischen Subkontinent. Begleitet werde diese Entwicklung durch Übernahmen und Zusammenschlüsse sowohl von US-Unternehmen auf dem indischen Markt als auch von indischen Firmen auf dem US-Markt. Im Fokus des Kaufinteresses stünden dabei vor allem Anbieter von hochwertigen Beratungsleistungen, so die Auguren. Außerdem expandierten indische IT-Dienstleister in andere Billiglohnregionen wie China oder Osteuropa, um die dort entstehenden IT-Outsourcing-Märkte zumindest teilweise kontrollieren zu können. Neben indischen IT-Service-Anbietern würden US-Unternehmen aber auch weiterhin mexikanische oder kanadische IT-Dienstleister beschäftigen. China sei nach wie vor bevorzugte Outsourcing-Destination für japanische und koreanische

Unternehmen, so Forrester. (mb)