Die SYSTEMS '89 als treibende Entwicklungskraft

Formatierte Kommunikation mit der Universalsprache Edifact

13.10.1989

MÜNCHEN (pi) - Der europäische Binnenmarkt wird das internationale Handelsaufkommen ab Mitte der neunziger Jahre stark erhöhen. Daneben verdichtet sich das Geflecht von Freihandels- und Präferenzabkommen in der internationalen Wirtschaft immer deutlicher, während gleichzeitig mehr und mehr Unternehmen Systeme zur elektronischen Datenverarbeitung einsetzen.

Schon seit langem suchten die Beteiligten nach Wegen, den Geschäftsverkehr zu vereinfachen. Die erste branchenübergreifende Lösung, ein weltweit einheitliches Regelwerk für die Darstellung von Geschäfts- und Handelsdaten, ist Edifact. Das Kürzel steht für "Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport" und ist eine Art Übertragungssprache.

Sie zielt darauf ab, die Abwicklung der Geschäfte zu beschleunigen, die Informationsübermittlung sicherer zu gestalten, Doppelerfassungen der Handelsdaten zu vermeiden und damit die Kosten zu reduzieren. 1987 haben die Vereinten Nationen (UNICE), die Internationale Normungsorganisation (ISO) sowie das Deutsche Institut für Normung (DIN) in Berlin gemeinsam Edifact-Syntax-Regeln herausgebracht, mit denen Computersysteme verschiedene Informationstypen wie Bestellungen, Rechnungen, Lieferscheine als Standard-Nachrichten darstellen können.

Dieser "Grammatik" für die Universalsprache Edifact folgen nun nach und nach weitere Nachrichtentypen für die verschiedenen Wirtschaftszweige - Reiseinformationen, Leistungsdaten, Konstruktionszeichnungen. Damit werden international genormte Darstellungen von Geschäftsvorfällen definiert, die international verstanden, einheitlich interpretiert und direkt weiterverarbeitet werden können. Das Edifact-Regelwerk stellt in vieler Hinsicht eine Ergänzung der OSI-Normen dar, die die Kommunikation zwischen Systemen verschiedener Hersteller regeln. EDI-Normen legen das Format und die Struktur für den Inhalt von Nachrichten fest.

Inzwischen haben sich alle großen Hersteller von Computer- und Kommunikationssystemen dem Weltstandard für den elektronischen Geschäftsverkehr verschrieben. Sie bieten Konverter an für die Umsetzung der Edifact-Dateien in Inhouse-Dateien, wie sie in der kommerziellen Datenverarbeitung des Anwenders genutzt werden. Für den Austausch der Nachrichten über Computer können verschiedene Normen und Protokolle verwendet werden. Große Chancen, der Standard für Edifact-Übertragungen zu werden, hat die CCITT-Norm X.400 für elektronische Post.

Das Thema der Weiterentwicklung von Edifact-NORMEN, ihre Unterstützung durch Hersteller kommerzieller Computer- und Kommunikationssysteme sowie die Thematisierung von System-Konzepten und -Komponenten werden auch Gegenstand der SYSTEMS '89 sein. Im Rahmen des Fachseminars "Normung" findet der Besucher zudem Edifact-Beispiele und einen Überblick über internationale Branchenprojekte und Dienstleistungsangebote.

Nomenklatur:

CCITT = Internationale Beratende Kommission für Telekommunikation. CCITT hat ebenso wie ISO (Internationale Organisation für Normung) ihren Sitz in Genf und ist auch eine Abteilung der Internationalen Fernmeldeunion ITU, die ihrerseits den Vereinten Nationen Bericht erstattet.