Kooperationen mit AOL und Yahoo

Ford und GM holen das Web ins Auto

21.01.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Automobilkonzerne Ford und General Motors (GM) treten bei ihrem werbewirksamen Rennen um Internet-Aktivitäten aufs Gas. Nachdem beide Firmen kürzlich digitale Marktpätze ins Leben riefen, hat nun Ford den Portaldienstleister Yahoo und GM den Online-Dienst AOL für eine Marketing-Partnerschaft gewonnen.

"Wir sind zwar im Internet präsent, und unsere Marken sind bekannt, aber lange noch nicht genug", begründet Mark Hogan, President von E-GM, der Electronic-Business-Unit von General Motors, die Aktion. Ähnlich verhält es sich bei Ford. Insofern bedeuten die Partnerschaften für Yahoo und AOL nicht viel mehr als eine Erweiterung ihrer Listen bekannter Unternehmen, die sich kostenpflichtig auf ihren Portalseiten versammeln und damit deren Attraktivät steigern.

Allerdings scheint zumindest GM über Marketing und Web-Präsenz hinausgehende Pläne zu hegen. Das Unternehmen möchte ab Mitte dieses Jahres mit AOL-Beteiligung eine Internet-Verbindung im Auto anbieten. Dabei sollen AOL-Funktionen wie E-Mail und der Chat-Dienst "Instant-Messager" ebenso integeriert werden wie die Möglichkeit, Eintrittskarten zu ordern. Unklar ist allerdings, wie diese Dienste zu dem bestehenden satellitengestützten Internet-Diensten passt, das GM schon seit längerem betreibt.

Bei den Internet-Diensten, die GM und Ford bereits anbieten, geht es vor allem darum, Autotelefon und Positionssysteme zu koordinieren, um den Benutzern Reiseinformationen und Pannenhilfe zu bieten. Allerdings mangelt es aus Kostengründen an Akzeptanz. Insofern könnten die Partnerschaften auch eine Möglichkeit sein, die Popularität von AOL und Yahoo zu nutzen, um für die eigenen Dienste zu werben.

Tatsächlich hat GM schon vor Wochen bekundet, die Nutzerzahlen seines Netzes durch Senkung der Preise und durch die serienmäßige Ausstattung neuer Cadillacs mit dem System von derzeit 70000 auf eine Million hochschrauben zu wollen. Auf einer Auto-Show in Detroit, wo der Internet-Schlagabtausch der Konkurrenten stattfand, hat Ford nun nachgezogen und standardmäßigen Internet-Zugang für die meisten seiner Lincoln-Modelle und in Europa für die im September herauskommenden Mittelklassewagen der Focus-Reihe angekündigt.