Flash Mobs - Demos für die Spaßgesellschaft

16.09.2003
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Möglicherweise haben die Kritiker etwas zu vorschnell über die Bewegung geurteilt: So wurde Mitte August der weltweit erste wohltätige Flash Mob gemeldet, als sich eine Gruppe von jungen Leuten aus Birmingham vor einem Laden der Hilfsorganisation Oxfam versammelte, ihre Kleider auszog und über dem Kopf schwang. Dabei sang die Masse "Give it away" von den Red Hot Chili Peppers. Dem Massenauflauf von japanischen Laiendarstellern, die in Tokio auf einer belebten Straße eine Szene aus "Matrix Reloaded" nachspielten, kann zumindest eine gewisse künstlerische Ästhetik nicht abgesprochen werden.

Der Pressewirbel ging auch an den Veranstaltern nicht spurlos vorbei: Kurz nach ihrem Event kündigten die Aktions-Stripper aus Birmingham an, sie würden künftig keine Blitz-Events mehr veranstalten. Die Medienaufmerksamkeit habe das kritische Maß erreicht, heißt es auf der inzwischen archivierten Website, damit gehe das eigentliche Ziel von Flash Mobs abhanden.

Der angebliche Erfinder der Instant-Aufläufe, ein New Yorker Künstler namens "Bill", setzte für den 10. September den achten und letzten Flash Mob in Big Apple an. Hierzulande zeichnet sich zumindest eine seltsame - wenn auch teilweise saisonbedingte - Entwicklung der Szene ab: Nachdem inzwischen praktisch in jeder größeren deutschen Stadt Flash-Mob-Premiere gefeiert wurde, haben es sich die Hobby-Choreografen nun offenbar zum Ziel gesetzt, neue Mengenrekorde zu brechen. Sie tun es damit den Zugvögeln gleich, die sich gegenwärtig ebenfalls in immer größeren Scharen für den Flug gen Süden sammeln.

Ob auch die Modewelle im nächsten Frühjahr heil wiederkehrt, hängt wahrscheinlich stark davon ab, wie sehr bei den künftigen Blitz-Veranstaltungen neue Ideen hinzukommen oder lediglich vorangegangene Veranstaltungen kopiert werden.