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FJH will Betrugsvorwürfe entkräften

14.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach einer zweiten Stellungnahme des FJH -Vorstands zu den Vorwürfen der Falschbilanzierung erholte sich der Aktienkurs des Münchner Software- und Beratungshauses am gestrigen Donnerstag um fast 15 Prozent. Vorstandsvorsitzender Manfred Feilmeier beteuerte erneut, dass die gegen FJH erhobenen Vorwürfe jeglicher Substanz entbehrten und vollkommen unberechtigt seien. Um den zentralen Vorwurf der Anzeige zu widerlegen, dass der Bilanzposition "Forderungen" keine Aufträge zu Grunde lägen, werde die FJH AG der Staatsanwaltschaft Anfang der kommenden Woche eine detaillierte Aufstellung über die entsprechenden Aufträge vorlegen, kündigte Feilmeier an. Außerdem werde seine Firma die Ermittlungen voll unterstützen.

Die Staatsanwaltschaft München hatte am Freitag auf Presseanfrage den Eingang einer anonymen Strafanzeige gegen FJH bestätigt. Darin wird das auf Software für den Finanzsektor spezialisierte Unternehmen des Betrugs, Kursbetrugs, der Marktpreismanipulation sowie der unrichtigen Darstellung der Gesellschaftsverhältnisse beschuldigt. Tatsächlich war FJH bereits früher in die Kritik geraten, insbesondere aufgrund des ständig steigenden Postens an unfakturierten Forderungen, also Ansprüche aus erbrachten Leistungen, für die jedoch noch keine Rechnung an die Kunden gestellt wurde. Die dabei angewandete Bewertung entsprechend dem Fertigstellungsgrad (PoC - Percentage of Completion) ist nach IAS (International Accounting Standard) grundsätzlich zulässig, aber nicht unumstritten. Die Computerwoche hatte bereits im September anlässlich der Besprechung der FJH-Aktie im Heft 39/03 auf diesen vermeintlichen Sprengsatz in der Bilanz des Unternehmens hingewiesen

(Computerwoche online berichtete)

Mit dem Fall beschäftigt sich inzwischen auch die deutsche Wertpapieraufsicht (BAFin). Die BAFin soll auf Anfrage der Staatsanwaltschaft den Kursverlauf der FJH-Aktie am 7. November auf mögliche Kursmanipulationen überprüfen. Im Zusammenhang mit der anonymen Anzeige hatte das Papier am vergangenen Freitag um rund 32 Prozent an Wert verloren. Ab Montag erholten sich die Titel jedoch wieder etwas. FJH-Chef Feilmeier begrüßte die Untersuchungen der BAFin ausdrücklich: Dem Unternehmen und seinen Aktionären sei mit dem Kurseinbruch ein erheblicher Schaden zugefügt worden. (mb)