Bilanzvorwürfe wirken ins laufende Jahr nach

FJH kämpft um das Vertrauen

02.04.2004
MÜNCHEN (CW) - Das Software- und Beratungshaus FJH AG hat das vergangene Jahr abgehakt: Eine anonyme Anzeige im vergangenen Oktober, die sich nach kurzer Zeit als haltlos herausgestellt hat, verhagelte der Münchner Firma das vierte Quartal und die Jahresbilanz.

Mit einem Vertrauensverlust in Teilen der Anwenderschaft muss sich seit Monaten die FJH AG herumplagen - da die Company ein IT-Spezialist für die risikoscheue Versicherungsbranche ist, fällt die Aufgabe umso schwerer. Hintergrund ist eine anonyme Anzeige wegen angeblicher Bilanzmanipulationen vom vergangenen Herbst, die zwar vor Weihnachten ad acta gelegt wurde, der Company im traditionell umsatzstarken vierten Quartal aber einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Hinzu kam die Unsicherheit angesichts der politischen und steuerlichen Rahmenbedingungen in der Branche sowie die allgemeine Investitionszurückhaltung. Das Fazit für 2003: FJH hat die Erwartungen der Analysten und die eigenen Prognosen deutlich verfehlt, eine Besserung wird frühestens in der zweiten Jahreshälfte erwartet.

Der Umsatz des Unternehmens schrumpfte im abgeschlossenen Geschäftsjahr von 130 Millionen auf 120 Millionen Euro, der Nettogewinn fiel von 16,5 Millionen auf 4,3 Millionen Euro. Besonders im Abschlusszeitraum hat sich der Druck auf die Company gezeigt: Mit einem Umsatz von rund 25 Millionen Euro sei FJH um etwa zehn Millionen Euro unter den Einnahmen des dritten Quartals zurückgeblieben, sagte Firmengründer Manfred Feilmeier auf der Bilanzpressekonferenz. Wegen Problemen in zwei Großprojekten musste die Company zudem Wertberichtigungen von rund zehn Millionen Euro und zusätzliche Rückstellungen vornehmen. Der operative Verlust im vierten Quartal belief sich auf 14,5 Millionen Euro.

Trotz der schwachen Zahlen will FJH eine Dividende für 2003 zahlen. Diese ist auf 20 Cent je Aktie angesetzt nach 70 Cent im Vorjahr. Da die beiden Firmengründer Feilmeier und Michael Junker auf ihre Ausschüttung verzichten, erhalten die anderen Investoren 40 Cent je Anteilschein - wenn die Finanzbehörden keine Einwände haben. Mit dem Verzicht soll die Treue der Anleger in schwierigen Zeiten belohnt werden, sagte Feilmeier. Für das laufende Jahr wollte der Vorstandschef keine konkreten Prognosen abgeben. (ajf)