Anonyme Anzeige schuld

FJH hat seine Ziele im vergangenen Jahr verpasst

16.01.2004
MÜNCHEN (CW) - Das Software- und Beratungshaus FJH AG geht nach einer vorläufigen Bewertung von einem schwachen Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr aus. Mitschuld trage eine anonyme Anzeige wegen Bilanzfälschung.

Nach Steuern erwartet das Münchner Unternehmen derzeit einen Jahresüberschuss von knapp acht Millionen Euro. Bis November war FJH noch von einem Gewinn von rund 18 Millionen Euro ausgegangen. Allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres hatten sich die Profite auf knapp 13 Millionen Euro summiert, was auf ein desaströses Abschlussquartal schließen lässt. Die Firma, die Software für Versicherungen anbietet, machte neben der Konjunkturschwäche eine anonyme Anzeige wegen Bilanzmanipulation im Oktober für die schwachen Zahlen mitverantwortlich. Diese hätte die Kunden verunsichert und dazu geführt, dass Aufträge verschoben worden sind.

Die Münchner Staatsanwaltschaft hatte ihre Ermittlungen in der Sache kurz vor Weihnachten eingestellt. Zuvor waren Wirtschaftsprüfer von KPMG zu dem Ergebnis gekommen, dass die Bilanzen der Softwerker nicht manipuliert worden waren. Dennoch sei rund die Hälfte des Ausfalls der für das vierte Quartal geplanten Umsätze unmittelbar auf das Verfahren zurückzuführen, hieß es. In den letzten drei Monaten des Jahres fallen traditionell die meisten Einnahmen an. Nun erwartet FJH laut "Handelsblatt" Umsätze von 120 Millionen Euro nach 130 Millionen Euro im Gesamtjahr 2003. Als Reaktion auf die Nachricht fiel der Kurs der Aktie in den Folgetagen um über zehn Prozent. (ajf)