Aktie der Woche

FJH: Der Spielraum wird immer enger

26.09.2003

Im Zuge der Übernahme der Kölner Heubeck AG änderte das Münchner Softwareunternehmen FJA AG seinen Namen in FJH AG. Dadurch ist eine Unternehmensgruppe entstanden, die die komplette Wertschöpfungskette von Software bis zu komplexen Beratungsleistungen abdeckt.

Bislang konnten sich die Geschäftszahlen der FJA AG sehen lassen: Der Umsatz stieg von 60,3 Millionen Euro im Jahr 1999 auf zuletzt 130,2 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss wuchs im selben Zeitraum gar von fünf auf 16,5 Millionen Euro. Sehr zur Freude der Aktionäre wurde zuletzt eine Dividende in Höhe von 0,70 Euro je Aktie ausgeschüttet. Auf den zweiten Blick jedoch ergibt sich ein anderes ganz Bild. Die FJH AG bilanziert nach dem International Accounting Standard (IAS) und kann deshalb so genannte "noch nicht fakturierte Forderungen", die sich mittlerweile auf 68,8 Millionen Euro belaufen, bereits verbuchen. Im letzten Jahr stiegen diese pro Quartal um durchschnittlich 8,5 Millionen Euro an - dies entspricht etwa dem Doppelten des ausgewiesenen Gewinns. Der so aufgebaute Forderungsbestand ist aber erst in 250 Tagen, einem ungewöhnlich langen Zeitraum, tatsächlich fällig. Deshalb überrascht es auch nicht, dass der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit nach Steuern konstant negativ ist. Zum Halbjahr 2003 lag dieser bei minus 5,922 Millionen Euro und fiel unter Hinzurechnung der notwendigen Investitionen sogar nochmals eine Million Euro schlechter aus. Die Gesellschaft verbrennt also bislang jedes Quartal ordentlich Geld, obwohl sehr hohe Gewinne ausgewiesen werden. Die Dividendenzahlung wird somit nicht aus erwirtschafteten Cashflows geleistet, sondern aus den noch reichlichen (27,5 Millionen Euro), aber beständig abnehmenden Erlösen aus dem Börsengang. (rs)

Stephan Hornung und Christian Struck*

*Die Autoren sind Analysten der Capital Management Wolpers (CMW) GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.