Fixed Mobile wird unternehmensrelevant

28.02.2006
Von Thorsten Wichmann
Nicht nur Carrier profitieren von der konvergenten Infrastruktur.

Das Thema Fixed Mobile Convergence bewegt derzeit die Telekommunikationsgesellschaften, denn aus technischer und wirtschaftlicher Sicht wachsen die beiden Netze zusammen. Internet-Telefonie über das Handy kann eine Folge sein, genauso wie das vollständige Ersetzen des Festnetzanschlusses, wie es derzeit von einigen Mobilfunkanbietern propagiert wird.

So weit scheint Fixed Mobile in erster Linie ein Thema für die Carrier zu sein, nicht so sehr für Anwenderunternehmen. Das ändert sich aber gerade. Denn auch Letztere profitieren von einer konvergenten Infrastruktur für Festnetz- und Mobilfunktelefonie. Und die ersten Anbieter bringen sich mit entsprechenden Lösungen in Stellung. Die Idee hinter einer konvergenten Lösung ähnelt dem Konzept von Mobile Mail. Eine gute Mobile-Mail-Lösung integriert Mail-Empfang und -versand auf dem Smartphone oder PDA mit dem Mail-Server des Unternehmens, so dass mobiles und stationäres Gerät vollständig synchronisiert sind. Das Beantworten und Löschen einer Mail auf dem Smartphone etwa beantwortet und löscht eine Mail auch auf dem Mail-Server. Und wer vom mobilen Endgerät auf seine Mail-Software am PC wechselt, findet genau den Bearbeitungsstand wieder, den er auf dem mobilen Gerät hatte.

Drei Varianten

Fixed Mobile Convergence für die Sprachtelefonie verspricht Anwenderunternehmen eine ähnlich enge Integration für ihre Telefonie. Das beginnt bei einheitlichen Kurzwahlnummern. Wer seinen Chef im internen Telefonnetz des Unternehmens über die Kurzwahl 101 erreicht, der erreicht ihn auch auf dem Unternehmens-Handy unter der gleichen Kurzwahl. Idealerweise können auch Anrufe für den Nutzer transparent zwischen Festnetz und Mobilfunknetz hin- und hergestellt werden. Ebenso funktioniert dann die Nutzung von zusätzlichen Dienstmerkmalen wie Anrufumleitung oder Konferenzschaltungen über die Netzgrenzen hinweg. Erhöhte Produktivität durch bessere Erreichbarkeit sowie Kostensenkungen sind der Nutzen für die Unternehmen.

Aus technischer Sicht gibt es drei Varianten zur Realisierung. In der ersten Variante wird durch spezielle Erweiterungen für Nebenstellenanlagen und spezielle Software für die Unternehmens-Handys eine integrierte Lösung geschaffen. Die zweite Variante sind Dual Mode Handys, die beispielsweise sowohl den Mobilfunkstandard GSM unterstützen als auch WLAN. Auf dem Firmengelände werden dann alle Gespräche kostengünstig über das VoIP-WLAN geführt. Als dritte Variante ist noch die Substitution zu nennen, die am ehesten für kleine Unternehmen interessant ist. Hier wird der Festnetzanschluss gekündigt und nur auf die Mobilfunktelefonie gesetzt. Durch Flatrates für unternehmensinterne Gespräche und andere neue Tarife können die Kosten hier deutlich unter denen normaler Mobiltelefonate gehalten werden.

Bislang werden die Möglichkeiten der Konvergenz nur in wenigen Unternehmen genutzt, da viele Lösungen noch relativ neu am Markt sind. (hi)