Microsoft zwingt Firmen auf Windows 2000

Firmenrabatt für Windows 9x entfällt

22.12.2000
MÜNCHEN (CW) - Ab nächstem Jahr erhalten Firmenkunden keinen Rabatt mehr auf die Betriebssysteme der Windows-9x-Familie. Damit macht Microsoft vor allem Windows-95-Upgrades kostspielig.

Auf die Firmen kommen höhere PC-Kosten zu. Das ist die Konsequenz aus Microsofts Entscheidung, die 9x-Versionen ab dem nächsten Jahr aus den Unternehmenslizenzprogrammen Select, Open und Enterprise Agreement (EA) herauszunehmen. Windows ME wird ab 1. März nicht mehr verfügbar sein, Windows 95 und 98 ab 30. Juni. "Wenn ein Unternehmen viele Windows-95- und -98-Systeme im Einsatz hat, wird Windows viel teurer", prophezeit Chris LeTocq, Analyst bei Gartner, und vermutet, dass Microsoft damit seinen Umsatz ankurbeln will - was nach der Gewinnwarnung auch nötig scheint (siehe Seite 6).

Die Entscheidung der Redmonder folgt mehreren Ereignissen, mit denen sie Firmenkunden auf ihr neues Betriebssystem bringen wollen. So weist Gartner darauf hin, dass Microsoft bereits im November den Support für Windows 95 teurer gemacht hat, indem der Anbieter Bugfixes (Quick Fix Engineering = QFE) nur noch gegen Bezahlung herausgibt, und ihn Ende 2001 ganz stoppt. Außerdem läuft neue Software wie "Office 10" nicht mehr unter dieser Betriebssystem-Version.

Mit der Entscheidung haben die Firmen nun die Wahl, ein Upgrade auf Windows 2000 Professional mit Mengenrabatt vorzunehmen oder Windows 98/ME zum Einzelpreis zu kaufen. In jedem Fall wird das Upgrade viel teurer.

Mit Blick auf das Auslaufen des Supports für Windows 95 rät Gartner auch zum Ausstieg aus Windows NT 4. Verfährt Microsoft bei NT genauso wie bei 9x, dann wird es mit dem Erscheinen von Windows 2000 den Support für NT 4 ebenfalls reduzieren.