Firmen kritisieren unmotiverte Bewerber

28.10.2005
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Niels Fischer, Personalberater von der Schickler Unternehmensberatung in Hamburg, wird dann beauftragt, wenn Firmen selbst keine geeigneten Bewerber finden können. Neben den Dauerbrennern Vertrieb und Marketing sind im IT-Umfeld vor allem Mitarbeiter mit SAP-orientiertem Wissen gefragt, die beispielsweise für IT-Dienstleister Projekte ausführen. Auch im Online-Geschäft gebe es Engpässe, da Unternehmen verstärkt Prozesse digitalisieren möchten.

"Wer hat die Jobs?" - diese Fragen diskutierten Unternehmensvertreter, Besucher der Systems und Redakteure der COMPUTERWOCHE in München.
"Wer hat die Jobs?" - diese Fragen diskutierten Unternehmensvertreter, Besucher der Systems und Redakteure der COMPUTERWOCHE in München.

Mitarbeiter mit drei bis vier Jahren Berufserfahrung sucht auch Uwe Kloos von der Softlab Group. Der zur BMW Group gehörige IT-Dienstleister hat sich auf das SAP-Umfeld in Banken und Versicherungen spezialisiert. Deshalb sollten Bewerber neben IT-Wissen auch Prozess- und Branchen-Know-how mitbringen sowie soziale und kommunikative Fertigkeiten. "Interessenten müssen zu uns und unserer Unternehmenskultur passen, denn wir wollen die neuen Mitarbeiter langfristig an uns binden", erläutert Kloos seine Recruiting-Strategie. Deshalb seien drei oder vier Gesprächsrunden im Auswahlprozess keine Seltenheit.

Obwohl viele IT-Experten auf der Suche nach einer neuen Stelle sind und manche Firmen dringend Positionen besetzen möchten, finden beide häufig nicht zueinander. Woran liegt das? Gründe dafür gibt es viele; deshalb appelliert Spitz von der Arbeitsagentur München beispielsweise an beide Parteien, kompromissbereit zu sein. "Kaum noch jemand über 50 Jahre findet eine Anstellung, das Alter gilt oft als Ausschlusskriterium", kritisiert er, "doch Lebensalter heißt nicht automatisch mehr Gehalt." Viele Jahre ohne Beschäftigung erschweren den Wiedereinstieg ebenfalls. Spitz empfiehlt Jobsuchenden, über Alternativen wie Freiberuflichkeit oder einen Branchenwechsel nachzudenken.

Perfekte Unterlagen öffnen Türen