Neue Ideentauschbörse

Firmen können vom Wissen aller profitieren

09.07.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Auf Innocentive.com lassen Firmen Probleme lösen - natürlich nicht kostenlos

Erfindungsstark, aber umsetzungsschwach sind deutsche Unternehmen laut Innovationsforscher Bernd Kriegesmann. Nur etwa jede dreizehnte Produktidee kommt auf den Markt. Mehr Erfolg verspricht das Prinzip, das sich hinter dem Begriff Open Innovation verbirgt. Über eine Ideentauschbörse, wie sie etwa Innocentive betreibt, können Unternehmen nach Lösungen suchen. Bezahlen müssen sie nur im Erfolgsfall: Bis zu eine Million Dollar Preisgeld erhält derjenige, der die beste Lösung einreicht.

Die Hälfte der Fragen wurde geklärt

Firmen honorieren kreative Problemlöser.
Firmen honorieren kreative Problemlöser.

Über 1000 Aufgaben - von Internet-Suchalgorithmen bis hin zu Enzymen, die Rotweinflecken entfernen -wurden über den Marktplatz von Innocentive bisher ausgeschrieben, knapp die Hälfte davon gelöst. Dafür sorgen rund 200.000 Forscher, Informatiker, Ingenieure, Produktdesigner und Studenten aus 200 Ländern, die sich kostenlos auf der Plattform registriert haben und ihre Vorschläge einreichen. Hier liegt das Geheimnis dieser Art der Innovation: Über das Internet wird Wissen angezapft, das bisher aus ökonomischen Gründen oder aufgrund geografischer Distanz nicht zur Verfügung stand. Seit 2008 nutzt auch SAP die Möglichkeit der Open Innovation.

Im SAP-Pavillon auf www.innocentive.com zum Beispiel stehen überwiegend IT-spezifsche Herausforderungen zur Diskussion. 1,4 Millionen SAP-Entwickler und externe Spezialisten aus aller Welt arbeiten dort gemeinsam an neuen Ideen und Techniken. Nicht immer geht es dabei um Softwareentwicklung, sondern beispielsweise auch darum, den richtigen Partner für ein Produkt oder neue Vertriebswege zu finden.

Die Idee für die erste Plattform für Open Innovation entstand im Jahr 2001 im Rahmen einer Ausgründung des Pharmaunternehmens Eli Lilly. Was ursprünglich eine Möglichkeit war, wissenschaftliche Fragen auszutauschen, hat sich zum Marktplatz der Ideen entwickelt.

Innovatoren profitieren von der Krise

Nicht nur große internationale Konzerne suchen hier nach Lösungen, auch Behörden wie die Nasa oder Non-Profit-Organisationen, die Menschen in Entwicklungsländern das Leben erleichtern möchten, nutzen diese Innovationsquelle. Im deutschsprachigen Raum gibt es bisher nur wenige so genannte Erfinderbörsen, aber die Nachfrage steigt. Das kann Dwayne Spradlin, CEO von Innocentive Inc., bestätigen: "In den vergangenen Jahren hat Open Innovation auch in Europa an Akzeptanz gewonnen. Die Wirtschaftskrise hat diesen Trend verstärkt, da Unternehmen gezwungen sind, ihre Innovationsmethoden zu überdenken und neue Wege zu beschreiten."

Europa-Büro in München eröffnet

Seit Anfang des Jahres hat Innocentive ein Büro in München - das erste in Europa. Die Plattform wird jedoch momentan noch in englischer Sprache betrieben. "Deutschland hat sehr innovative Köpfe. Je mehr Nationalitäten sich an den Problemen versuchen, desto kreativer und vielfältiger sind die Lösungen", wirbt Spradlin. Lösungsanbieter können sich unter https://gw.inno centive.com/ar/registration kostenlos registrieren.