Arbeitsmarkt

"Firmen bevorzugen erfahrene IT-Berater"

24.04.2011
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.
Wer ist gefragt, wer hat es schwer? Andy Beyer, Niederlassungsleiter Hannover beim Personalberater HSC, gibt Auskunft.

CW: Wenn man IT-Beratungsunternehmen fragt, wie viele neue Mitarbeiter sie suchen, bekommt man hohe Zahlen genannt. Schneiden die Unternehmen auf?

ANDY BEYER: Ein erhöhter Bedarf ist definitiv da. Das ist dem allgemeinen Aufschwung geschuldet. Viele neue Projekte werden begonnen. Die eine oder andere hohe Zahl an angeblich freien Stellen sollte man trotzdem mit etwas Skepsis hören.

CW: Für welche Aufgaben werden die meisten neuen Leute gebraucht?

Andy Beyer, HSC: " Unternehmen bevorzugen immer noch Bewerber, die zu 100 Prozent auf das gewünschte Profil passen."
Andy Beyer, HSC: " Unternehmen bevorzugen immer noch Bewerber, die zu 100 Prozent auf das gewünschte Profil passen."

BEYER: Stark gefragt sind zum einen SAP-Berater, zum anderen Prozessberater mit bestimmten Branchenkenntnissen, zum Beispiel für Projekte in Banken oder der Chemieindustrie. Wertvoll sind Kenntnisse in Java, Abap und anderen Programmiersprachen und in .NET für Windows-Projekte. Außerdem bleiben Web und Internet ein großes Thema.

CW: Werden mehr Einsteiger oder mehr erfahrene IT-Berater gesucht?

BEYER: Eindeutig mehr Erfahrene. Durch das Know-how, das sie schon aufgebaut haben, sind sie in Projekten relativ schnell einsetzbar. Unternehmen bevorzugen immer noch Bewerber, die zu 100 Prozent auf das gewünschte Profil passen. Gute Aussichten haben zum Beispiel Vertriebsprofis, die ein dichtes Kontaktnetz mitbringen.

CW: IT-Berater müssen für ihr gutes Gehalt also nach wie vor viel leisten?

BEYER: An ihren Qualitätswünschen machen Unternehmen in der Regel keine großen Abstriche. Deshalb werden sie die vielen freien Stellen, von denen im Moment die Rede ist, auch kaum alle besetzen können.

CW: Gibt es den viel zitierten Fachkräftemangel in der IT-Beratung überhaupt?

BEYER: Es gibt auch recht viele freie Kandidaten und Suchende. Der erhöhte Bedarf führt in einigen Bereichen aber tatsächlich zu einem Mangel. Er ist allerdings teilweise hausgemacht. Würden die Unternehmen ihre Mitarbeiter mehr entwickeln, ließe sich die Situation entschärfen.

CW: Haben Einsteiger da überhaupt eine Chance?

BEYER: Besser als vor einigen Jahren ist die Lage schon. Unternehmen denken um. Wichtig ist, sich schon im Studium durch Projekte oder Praktika einen Praxisbezug zu verschaffen.

CW: Für welche Kandidaten ist der Markt schwierig?

BEYER: Nach wie vor für Quereinsteiger, die keine Verknüpfung mit einer bestimmten Branche vorweisen können. SAP-Zertifikate ohne Prozesswissen bringen auf dem Stellenmarkt nicht viel.

Quelle Teaserfoto CW-Homepage: Fotolia, Nyul