Fiorina stolpert auf dem HP Way

15.02.2005
HP-Chefin Carleton Fiorina musste gehen,weil sie die Mitarbeiter nicht erreichte.

Theorien, warum der HP-Aufsichtsrat Fiorina das Vertrauen entzog, gibt es viele. Doch in einem Punkt sind sich alle Kritiker einig: Die als intelligent, eloquent und sogar visionär beschriebene Konzernlenkerin hatte ein Problem mit der Menschenführung. Zwar habe Fiorina richtig erkannt, dass HPs über Jahrzehnte gepflegter "HP Way" so nicht mehr zu praktizieren sei. Sie räumte aber offenkundig zu rigide mit dem hausinternen Kuschelklima auf und vergaß dabei, sich der Rückendeckung ihrer untergeordneten Manager zu versichern. Zudem habe sie keine Führungsstrukturen mit klaren Zuordnungen von Verantwortlichkeiten und keine transparenten Zuständigkeiten geschaffen. Ihr Allmachtsanspruch habe Dutzende fähige Führungskräfte aus dem Unternehmen gedrängt und dieses so geschwächt.

Einige Analysten halten auch Fiorinas Firmenstrategie für verfehlt. Sie geben zu bedenken, die Managerin habe es nie geschafft, HP zu einem veritablen Dienstleistungs- und Beratungsanbieter aufzubauen. Auch habe sie versäumt, die chronisch defizitäre Softwaresparte durch Zukäufe zu verstärken. HPs Versuche, die Konkurrenten Dell im Lowend und IBM im Highend anzugreifen, seien alles andere als erfolgreich verlaufen (siehe Seiten 4, 10 und 16). (jm)