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Finnen funktionieren Handy zum Stauwächter um

26.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der finnische Mobilfunkbetreiber Radiolinja Oy hat eine Technik entwickelt, mit deren Hilfe sich per Handy der Verkehrsfluss beobachten lässt. Das System, das im herkömmlichen GSM-Netz funktioniert, registriert ein Mobiltelefon, wenn es eine bestimmte Funkzelle beispielsweise an einer Autobahn erreicht. Von diesem Zeitpunkt an wird gemessen, wie lange es dauert, bis das Gerät die Funkzelle wieder verlässt. Anhand von Vergleichsdaten, die besagen, wie lange dieser Zeitraum bei normalem Verkehrsfluss dauert, kann das System Behinderungen erkennen. Diese Informationen könnten dann an Rundfunk, Fernsehen und andere Verkehrsserviceanbieter weitergeleitet werden. Man habe ein Patent auf die Technik angemeldet und hoffe mit anderen Mobilfunkbetreibern in Europa ins Geschäft zu kommen, erklärt Hannu Turunen, verantwortlich für den Telematik-Bereich bei Radiolinja Oy. Im Rahmen der

Datenauswertung bleibe der Handynutzer anonym, versichert der Finne. Damit entspreche die Technik den Datenschutzbestimmungen der EU. Erste Pilotversuche, die in Zusammenarbeit mit dem finnischen Verkehrsministerium auf zwei Autobahnen nahe Helsinki stattfanden, seien erfolgreich gewesen. Das System könnte sich als Alternative zu herkömmlichen Video-Überwachungsanlagen etablieren, glaubt Turunen. Gerade in Ländern mit eher schlechten Wetterbedingungen, die oft eine sichere Auswertung der Videodaten erschwerten, würde sich ein Handy-basierendes Leitsystem anbieten. Neben dem Einsatz im Straßenverkehr sei außerdem denkbar, die Bewegung von Menschenmassen bei Großveranstaltungen zu beobachten. (ba)