Trotz Fachkräftemangel

Finanzkrise gefährdet IT-Jobs

17.10.2008
Von Hadi Stiel
Noch werden IT-Spezialisten dringend gesucht. Doch die Finanzkrise und die Katastrophenstimmung an den Börsen könnten das schnell ändern.

Läuft die Wirtschaft rund, tut Spezialistenmangel weh. Dann rächen sich die Sünden der Vergangenheit, zu wenig in eine vorausschauende Personalpolitik investiert zu haben. 18,5 Milliarden Euro Wertschöpfungsverlust sind laut Institut der deutschen Wirtschaft in Deutschland 2006 durch nicht besetzbare Stellen entstanden. Doch das ist Schnee von gestern. Die zweite Welle der US-Finanzkrise droht, diesmal noch heftiger als die erste, in die Realwirtschaft überzuschwappen - mit Folgen für den IT-Arbeitsmarkt.

Die Auswirkungen der Finanzkrise sind abzusehen. Geldhäuser werden IT-Profis in großem Maßstab entlassen. "Das gilt für die, die sich verspekuliert haben, wie auch für die, die übernehmen und konsolidieren. Das wird - die positive Seite - den Mangel an Spezialisten teilweise entschärfen", prophezeit Ulrich Schütz, Partner Transaction Integration Services bei Ernst & Young. Sein Bereich berät Unternehmen bei Transaktionen, ihre IT und ihr Personal koordiniert zu trennen beziehungsweise planvoll zusammenzuführen.

Viele IT-Aufträge sind von Banken

"Die Marktbereinigung im Finanzsektor - weniger Institute, weniger Stellen, weniger Aufträge - wird sich negativ auf die Auftragslage in der IT-Branche auswirken", sieht Schütz voraus. Denn der Finanzsektor sei für viele IT-Anbieter die Schlüsselbranche.

"21 Prozent des deutschen IT-Umsatzes wurden 2007 im Kredit- und Versicherungsgewerbe generiert", berichtet Joachim Benner, Research Analyst bei IDC. Damit sei dieser Sektor die Nummer zwei hinter dem verarbeitenden Gewerbe. Inbesondere IT-Dienstleister werden im Zuge der Finanzkrise voraussichtlich mit erheblichen Auftragsrückgängen konfrontiert sein.