Volldampf in Richtung SaaS

Finanzkrise erleichtert Symantec den Kauf von MessageLabs

10.10.2008
Von Hermann Gfaller

Erste EMEA-Konferenz in Den Haag

Die Aufregung um die geplante MessageLabs-Übernahme stellte die dreitägige Kundenveranstaltung nahezu in den Schatten, auf der 17.000 Teilnehmer vor allem aus Europa, aber auch aus dem Mittleren Osten und Afrika in Hunderten Sessions über alle Aspekte von Informations-Sicherung und -Management diskutierten. Zu den zentralen Themen der Veranstaltung zählten wie immer die Bedrohungen kritischer Firmeninformationen, die durch den Trend zu konsumerorientierten Geschäftmodellen im Internet nur noch gefährlicher werden.

In Roundtables wurde klar, dass die Industrie selbst mit aktuellen Techniken wie lernenden und sich korrigierenden Positiv-Listen den zunehmend industriell arbeitenden Entwicklern von Schadsoftware oder anderen unerwünschten Inhalten immer weiter hinterherhinken. Selbst europaweite Forschungsprojekte wie "Antiphish" (zur maschinellen Erkennung von Phishing-Mails) oder "Wombat" (erfasst das Verhalten von Malware und ihren Schöpfern) geben hier kaum Anlass zu Hoffnung.

Allerdings, so der Tenor, kommt es nicht mehr nur darauf an, Angriffe von außen abzuwehren, sondern auch darauf, sensible Daten rechtzeitig zu entdecken, zu klassifizieren und mit geeigneten Mechanismen dafür zu sorgen, dass sie dem Unternehmen nicht abhanden kommen. Dazu gehört etwa, zu verhindern, dass sich wichtige Informationen in E-Mails kopieren oder auf USB-Sticks laden lassen. Im Symantec-Produktportfolio ist dafür vor allem "Data Loss Protection" zuständig, das in Den Haag - um System-Management-Eigenschaften von Altiris erweitert - in der Version 9.0 vorgestellt wurde.

Natürlich kam Firmenchef Thompson nicht um das Hype-Thema Green IT herum, obwohl das Softwarehaus hier abgesehen von dem Management virtualisierter Umgebungen wenig beitragen kann. In letzterer Disziplin glänzt vor allem die Technik von Veritas, die ebenfalls um Management-Komponenten von Altiris erweitert wurde. Dabei spielte aber auch der Umstieg von Speicherbändern auf Disks eine wichtige Rolle.

So unterschiedliche Symantec-Anwender wie die britische Barkleys Bank oder der TK-Dienstleister Du aus Dubai betonen weniger die Technik als die Bedeutung des sicheren Informations-Managements zur Unterstützung der Geschäftstätigkeit. Dabei geht es um Vertraulichkeit ebenso wie um die Einhaltung von Compliance-Vorgaben oder schlicht darum, bei Kunden-Beschwerden die Richtigkeit der Handy-Rechnung nachweisen zu können. (kf)