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Finanzinvestor will Balda vollständig übernehmen

29.09.2006
Der britische Finanzinvestor Audley Capital will den Handy-Ausrüster Balda vollständig erwerben und von der Börse nehmen.

Mit dem Unternehmen sei Kontakt aufgenommen worden, um eine mögliche Übernahme zu erörtern, teilte Audley Capital am Freitag in London mit. Die Offerte könnte bei 260 bis 300 Millionen Euro liegen. Pro Aktie wären dies sieben bis acht Euro. Der Aktienkurs von Balda zog am Freitag deutlich an und notierte zuletzt 17,9 Prozent fester mit 6,40 Euro.

Voraussetzung für einen Erwerb seien die Zustimmung von Management und Vorstand. Zudem stehe noch die Prüfung der Bücher ("due diligence") von Balda aus, sagte ein Sprecher von Audley Capital. Vorstandschef Joachim Gut sagte der dpa-AFX, dass bei Vorlage eines Übernahmeangebots dieses geprüft werde. "Aufsichtsrat und Vorstand würden sich dann damit auseinandersetzen."

Der Finanzinvestor gehört bereits zum Aktionärskreis des Handy-Ausrüsters. In den vergangenen Tagen seien weitere Aktien erworben worden, sagte der Sprecher von Audley Capital. Der Anteil liege noch unter der Meldemarke von zehn Prozent. Zuvor habe die Beteiligung 5,01 Prozent betragen.

Balda hatte am Dienstag seine Prognose gesenkt, woraufhin der Aktienkurs massiv eingebrochen war. Der Audley-Sprecher begründete das Übernahmeinteresse mit dem tief greifenden Wandel der Handy-Ausrüsterbranche. Dieser könne besser bewältigt werden, wenn ein Unternehmen nicht an der Börse notiert sei.

Viele Handy-Hersteller haben ihre Produktion in Europa aufgegeben und lassen nun in Asien produzieren. Am Donnerstag hatte BenQ seinen Rückzug aus Deutschland bekannt gegeben. Balda hat auf den Wandel bereits reagiert und seine Position in Asien mit dem Bau neuer Fabriken gestärkt. Zu möglichen Standortschließungen oder Einschnitten beim Personal machte der Audley-Sprecher keine Angaben. "Dafür ist es noch zu früh." (dpa/tc)