20 bis 30 Prozent an Einsparungspotenzial möglich

Finanzdienstleister: Outsourcing wird an Bedeutung gewinnen

25.03.2008
Von pte pte
Die Auslagerung von Geschäftsprozessen im Bankensektor wird in den kommenden fünf Jahren deutlich an Bedeutung gewinnen. Während der Eigenanteil der Dienstleistungen und Produkte derzeit mit 60 bis 80 Prozent noch klar über der Fertigungstiefe der Industrie (20 bis 30 Prozent) liegt, wird langfristig eine Annäherung zu beobachten sein.

Dies geht aus einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter mehr als 200 deutschen Finanzmarktexperten hervor. Vor allem die Bereiche Zahlungsverkehr und Research bieten großes Outsourcing-Potenzial, so die Einschätzung der Experten. "Die Outsourcing-Aktivitäten werden in den kommenden Jahren stark zunehmen. Der Rückgang des Eigenanteils der angebotenen Produkte und Dienstleistungen wird zwar in Richtung des Vergleichwertes der Industrie gehen, jedoch nicht einen derart niedrigen Prozentsatz erreichen", sagt Gunnar Lang, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement am ZEW, im Gespräch mit pressetext. Langfristig wäre aber ein Eigenanteil von 30 bis 40 Prozent vorstellbar. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzmarktsituation stehen Kostenvorteile des Outsourcings im Vordergrund. Zugleich sind Banken durch ausgelagerte Dienstleistungen flexibler, unter anderem wenn es um die Restrukturierung von Unternehmen geht.

"In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass grundsätzlich Kosteneffizienzen von 20 bis 30 Prozent realisiert werden können", so Lang zum Einsparungspotenzial durch Outsourcing. Je nach Bereich und Größe des Unternehmens könnte dieses jedoch sehr unterschiedlich ausfallen. Heute wird zudem nur etwa ein Drittel der ausgelagerten Geschäftsprozesse im Ausland durchgeführt. "Die ausgelagerten Geschäftsprozesse werden auch in Zukunft überwiegend im Inland übernommen. Zugleich werden sich aber paneuropäische Strukturen herausbilden, sodass etwa Dienstleister aus Großbritannien auch am deutschen Markt auftreten", sagt Lang. Diese Entwicklung werde vor allem durch die rechtliche Harmonisierung des europäischen Bankenmarktes vorangetrieben.

Knapp die Hälfte der befragten Experten rechnet in den kommenden fünf Jahren mit einer steigenden Bedeutung von Outsourcing am deutschen Bankensektor. Nur sechs Prozent gehen von einer gegenteiligen Entwicklung aus. 85 Prozent der Befragten sehen beim Zahlungsverkehr großes Potenzial für Effizienzverbesserungen durch die Auslagerung von Geschäftsprozessen. Im Research-Bereich trifft dies nach Ansicht von 50 Prozent zu. Hier setzen vor allem mittlere bis kleinere Bankenhäuser auf die Auslagerung von Teilbereichen, die trotz ihrer geringeren Größe fundamentale Research-Dienstleistungen in Anspruch nehmen möchten, erläutert Lang. Diese Institute weisen auch im Kreditbereich mehr Outsourcing-Potenzial auf als größere Marktteilnehmer. (pte)