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Finanzanalysten erwarten viel von Oracle

23.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Knapp eine Woche, bevor der Datenbankriese Oracle seine Zahlen für das vierte Geschäftsquartal 2004/05 (Ende: 31. Mai) vorstellt, wagen Finanzanalysten einen Blick in die Kristallkugel. "Unseren Stichproben zufolge hatte Oracle ein sehr starkes Quartal", zitiert der Branchendienst "Cnet" Patrick Walravens, Analyst bei JMP Securities. Dieser Ansicht ist auch sein Kollege Brent Thill von Prudential Financial. Es gebe eine große Nachfrage nach Datenbanklösungen samt Zubehör, schreibt Thill in seinem Research-Bericht. Obwohl der Konzern im Applikationsgeschäft weiter Marktanteile an SAP verliere, seien die langfristigen Wachstumsaussichten von Oracle vielversprechend.

Im Schnitt schätzen die von der Nachrichtenagentur "Reuters" befragten 34 Analysten, dass Oracle einen Pro-forma-Profit von 23 Cent je Aktie bei 3,89 Milliarden Dollar Umsatz melden wird. Im vorangegangenen dritten Fiskalquartal hatte der zweitgrößte Softwarekonzern einen bereinigten Gewinn in Höhe von 16 Cent pro Anteil erzielt. Die Einnahmen hatten 2,95 Milliarden Dollar betragen (Computerwoche.de berichtete).

Die Finanzexperten dürften sich am 29. Juni jedoch vor allem dafür interessieren, wie sich die Peoplesoft-Übernahme auf den Bereich Business-Software auswirken wird. Gleichzeitig befürchten sie, dass der Konzern für das saisonal schwache erste Quartal, das am 1. Juni begonnen hat, nur eine verhaltene Prognose ausgibt.

Um den Bereich Business-Software zu verstärken, hatte das Unternehmen aus Redwood Shores, Kalifornien, im Januar den Konkurrenten Peoplesoft übernommen. Die Finanzanalysten versprechen sich davon im aktuellen Berichtsquartal allerdings noch keine allzu großen Effekte. Für die nahe Zukunft sind einige Branchenkenner wegen der anstehenden Produktintegration sogar eher skeptisch. Besser wird Oracles Datenbankgeschäft bewertet, das rund 80 Prozent der Umsätze erwirtschaftet. Analysten schätzen, dass die Sparte mit einer operativen Marge von rund 45 Prozent arbeitet, das Applikationsgeschäft kommt gerade einmal auf eine Gewinnspanne von 15 Prozent. (mb)