Finanz IT schlüpft bei SI unter

24.05.2007
Der Zusammenschluss mit der Sparkassen Informatik ist für Mitte 2008 geplant. Die Verhandlungen beginnen im Herbst.

Die Gesellschafter der Finanz IT haben sich darauf verständigt, ab kommendem Herbst Fusionsverhandlungen mit der Sparkassen Informatik (SI) aufzunehmen. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Eigentümerkreisen. Die Finanz IT kommentierte die Meldung nicht. Ein Unternehmenssprecher bestätigte jedoch gegenüber der computerwoche, dass das Gremium Mitte dieser Woche tage. "Wir erwarten eine Richtungsentscheidung", sagte er.

Gespräche mit EDS und CSC

Die Finanz IT sucht seit Jahresanfang einen Partner, weil sie den notwendigen Umstieg auf ein neues Kernbankensystem nicht ohne fremde Hilfe stemmen kann. Angeblich soll es Gespräche mit EDS, CSC und Accenture über eine mögliche Übernahme gegeben haben. Käme eine Fusion mit der SI zustande, wären diese Optionen vom Tisch.

Nach dem Zusammenschluss gäbe es nur noch einen IT-Dienstleister für die öffentlich-rechtlichen Finanzinstitute mit rund 6000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 1,7 Milliarden Euro. Das Vorhaben wäre jedoch keine Fusion unter Gleichen: Die Sparkassen Informatik nahm 2006 mit knapp 3900 Mitarbeiter rund 945 Millionen Euro ein. Die Finanz IT erzielte im Jahr 2005 einen Umsatz von etwa 725 Millionen Euro und beschäftigte gut 2700 Mitarbeiter.

Doch nicht nur gemessen an der Umsatz- und Mitarbeiterzahl ist die SI der stärkere Partner von beiden. Mit der Übernahme der IZB Soft Anfang 2006 hat der in Frankfurt am Main ansässige IT-Dienstleister seine Stellung im Markt ausgebaut. Außerdem unterhält die SI bereits eine neue Branchenapplikation: Seit 2001 arbeitet sie an der Entwicklung eines neuen Kernbankensystems und hat dafür bislang schon mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgegeben.

Keine Vorbedingungen

Ursprünglich wollten die Anteilseigner der Finanz IT mit einer Listen von Bedingungen in die Fusionsverhandlungen mit der SI eintreten. So habe man etwa eine Standortgarantie für den Hauptsitz Hannover sowie die Umwandlung der fusionierten Unternehmen in eine Aktiengesellschaft fordern wollen. Inzwischen soll die Finanz IT davon wieder Abstand genommen haben: Ab kommenden Herbst will man ohne Vorbedingungen in die Gespräche gehen. Der Zusammenschluss sei für Mitte 2008 geplant. Dann habe die SI die Migration der übernommenen IZB Soft auf das eigene Kernbankensystem abgeschlossen. Mit der Fusion streben die Partner Einsparungen von 100 Millionen Euro pro Jahr an. (jha)