Die Grundbegriffe muß man kennen:

Financial Leasing oder Operational Leasing?

30.05.1975

Hinsichtlich der Finanzierungsart kann man beim Computer- Leasing zwei Alternativen unterscheiden:

- Financial Leasing oder auch Full-pay-out-Leasing

-Operational Leasing oder auch Miet-Leasing

Beim Financial Leasing gehen die Vertragspartner grundsätzlich davon aus,

daß von dem EDV-Benutzer das gesamte System durch seine monatlichen Raten voll bezahlt wird, so daß nach Ablauf der Leasing-Dauer das System in das Eigentum des EDV-Benutzers übergeht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein neues oder ein gebrauchtes EDV-System handelt. Es kann auch der Fall eintreten, daß es sich um das bereits installierte System des Leasing-Nehmers (EDV-Benutzer) handelt.

Bei Miete Restbuchwert

Beim Operational Leasing Iiegt die Betrachtungsweise dagegen anders. Hier liegt dem Geschäft grundsätzlich eine Vermietung, allerdings nicht von der EDV-Hersteller-Firma, sondern seitens der Leasing- Gesellschaft zugrunde. Der Leasing-Nehmer verpflichtet sich für eine bestimmte Zeit der Miete. Innerhalb dieser Zeit wird die EDV-Anlage jedoch nicht voll bezahlt, so daß nach Ablauf der Mietzeit ein mehr oder weniger großer Restbuchwert übrigbleibt.

Das Financial Leasing wird von allen Leasing-Gesellschaften betrieben, da es für die Leasing- Gesellschaften nur insofern ein Risiko darstellt, als der Kunde die vereinbarten Leasing-Raten zu zahlen hat. Aus diesem Grunde wird von fast allen Leasing-Gesellschaften vor Abschluß des Leasing-Vertrages eine Bonitätsprüfung des Klienten vorgenommen. Diese Prüfung ähnelt in etwa den Prüfungen, wie sie von Banken als Finanzierungsvoraussetzung durchgeführt wird.

Nur mit Bonitätsprüfung

Viele EDV- Leiter sind darüber erstaunt, daß beim Leasing derartige Bonitätsprüfungen abgewickelt werden und sind zunächst entsprechend verärgert. Man muß sich jedoch vor Augen führen, daß es sich bei einer EDV-Anlage um eine beträchtliche Investition handelt. Durch diese Bonitätsprüfungen wird häufig die Geschäftsleitung des Unternehmens welches die EDV-Anlage leasen will eingeschaltet , weil nun von Dritten Auskünfte über das Unternehmen verlangt werden. Dadurch wird möglicherweise der Spielraum derartiger EDV-Leiter eingeengt, die planlos eine Anlagenauswahl betreiben oder betreiben wollen, ohne daß die Geschäftsleitung ausreichend informiert wird.

Kapitalkraft und Maschinenpark

Das Operational Leasing wird nicht von allen Leasing-Firmen abgewickelt, da es eine sehr große Kapitalkraft und meistens auch einen eigenen Maschinenpark voraussetzt. Das Risiko liegt beim Operational Leasing sehr stark auf der Seite des Leasing-Gebers (Leasing-Firma), da ein Anschluß-Mietgeschäft bei Abschluß des Vertrages in den allermeisten Fällen nicht gegeben ist.

Die Konditionen des Operational Leasing liegen bedeutend höher als beim Financial Leasing, da das Risiko entsprechend bezahlt werden muß. Trotzdem liegen die Leasing-Raten inklusive der notwendigen Wartungsgebühren, die an den EDV-Hersteller gezahlt werden müssen, noch beträchtlich unter den monatlichen Miet- Raten, wie sie von dem jeweiligen EDV-Hersteller verlangt werden.

Die meisten deutschen EDV-Leiter bevorzugen das Operational Leasing, da es ihnen insofern entgegenkommt, als hier keine Planung für die nächsten vier oder fünf Jahre erstellt werden muß. Man kommt mit einer Planung für die voraussichtliche Einsatzdauer aus. Außerdem verlangen viele EDV-Leiter noch innerhalb dieser meist kurzen Frist (2 oder auch bestenfalls 3 Jahre) eine Option für das Aufstocken oder Austauschen ihres Systems, damit sie ähnlich flexibel sind wie bei der reinen EDV-Hersteller-Miete.

Immer ein Kompromiß

Hier sollte sich jeder EDV-Leiter klarmachen, daß die Leasing-Gesellschaften schließlich nicht zaubern können. Man kann einfach nicht die totale Flexibilität wie bei der EDV- Hersteller- Miete verlangen, aber zusätzlich noch gewaltige Einsparungen erwarten. Irgendwo muß der EDV-Leiter, der einen beachtlichen Teil seines Hardware- Budgets einsparen will, einen Kompromiß schließen. Außerdem hat er bei den EDV- Herstellern auch nur eine Scheinflexibilität, da die Lieferzeiten für einzelne Maschinen bei durchschnittlich 12 Monaten liegen, für einzelne Systeme sogar aber 18 Monate betragen.

Leasing-Firmen, die über einen eigenen Maschinenpark verfügen, können mitunter sehr günstige Angebote unterbreiten, da sie wegen eines entsprechenden Zwangs zur Vermietung preiswerte Leasing-Angebote machen müssen. Hier handelt es sich jedoch meist um Systeme älterer Baureihen.

Hinsichtlich der Objekte des Computer-Leasing-Marktes kann man nach zwei Kriterien unterscheiden:

- Neue oder gebrauchte Systeme

- CPU-Leasing oder vollständige Systeme

Jedes der vorstehenden Kriterien ist dabei mit jedem anderen kombinierbar, so daß man neue oder gebrauchte Zentraleinheiten und / oder neue oder gebrauchte vollständige Systeme leasen kann.

Auch in diesen Punkten gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Leasing-Firmen. Nicht jedes Leasing-Unternehmen beschäftigt sich mit vollständigen Systemen oder auch mit gebrauchten EDV-Anlagen (egal ob nur CPU oder vollständiges System).