Film- und Videoeditor/innen

05.02.2001
Von Helga Ballauf
Für Cutter und Bildmischerinnen galt viele Jahre lang das Motto „learning by doing“. Einen anerkannten Berufsabschluss erhielten sie nie, egal wie qualifiziert sie waren. Diese Lücke schließt die dreijährige Berufsausbildung zum Film- und Videoeditor.

Die angehenden Fachleute für klassischen und elektronischen Filmschnitt, Nachbearbeitung und Bildmischung können ihren Beruf bei öffentlichen und privaten Fernsehsendern, in freien Produktionsteams, Ateliers und Dienstleistungsfirmen der Branche erlernen. Film- und Videoeditor/innen werten Exposee, Treatments, Drehbücher und Storyboards nach dramaturgischen und gestalterischen Gesichtspunkten für die Montage aus.

Sie bewerten die technische Qualität und die Gestaltungsmöglichkeiten von Bild- und Tonmaterial und bearbeiten es. Sie verstehen sich auf Schnitt, Montage und Bildeffekte und können Sprache, Geräusche und Musik auf synchrongerecht schneiden. Film- und Videoeditor/innen arbeiten alleine oder aber in enger Abstimmung mit Regie und Produktionsleitung. Im Laufe des Berufslebens spezialisieren sich viele Editoren auf eine Richtung: Spiel- oder Dokumentarfilm, Aktuelles, Bildmischung oder Synchronisation. Chemisch-optische Grundlagen der Filmherstellung gehören ebenso zum Know-how wie Fernsehtechnik, elektronische Datenbearbeitung, Abläufe der Film- und Fernsehproduktion sowie Kenntnisse in Dramaturgie, Filmgeschichte und Montagetheorie. Arbeit unter Zeitdruck ist die Norm - nicht nur im aktuellen Fernsehgeschäft, sondern immer stärker auch bei der Herstellung von Serien oder Werbestreifen.

Ähnlich wie beim Berufsbild Mediengestalter Bild und Ton setzen daher die meisten potenziellen Ausbildungsbetriebe voraus, dass ihre künftigen Azubis bereits praktische Erfahrungen in der Branche vorweisen können. Wer Abitur hat und volljährig ist, sammelt bei der Bewerbung weitere Pluspunkte. Mediengestalter/innen Bild und Ton Der letzte Ton eines furiosen Klavierstücks ist kaum verklungen, da fliegt die Tür auf: Der Einstellungstest für junge Leute, die Mediengestalter/innen Bild und Ton werden wollen, ist zu Ende. Der Test war vielseitig: Geprüft wurden unter anderem Musikverständnis, räumliches Vorstellungsvermögen und Allgemeinwissen der Kandidaten, sowie ihre Mathematik- und Physikkenntnisse. Die öffentlich-rechtlichen Hörfunk- und Fernsehanstalten haben sich auf ein ähnliches Auswahlverfahren geeinigt. Neben ARD und ZDF kommen als Ausbildungsbetriebe auch Tonstudios, freie Fernseh- und Filmproduzenten oder Multimedia-Unternehmen in Frage. Mediengestalter/innen Bild und Ton sind befasst mit der Aufnahme von Bild-, Sprach- und Musikdokumenten, der Bildmischung, der Nachbearbeitung und der Wiedergabe der Beiträge. Die Ausbildung deckt drei Qualifikationsbereiche ab: Technik, Gestaltung und Organisation.

Ohne Abitur und einschlägiges Betriebspraktikum sind die Chancen auf eine Lehrstelle gering. Die Firmen wollen sicherstellen, dass ihre künftigen Azubis das harte Metier bereits kennen, auf das sie sich einlassen: an Schicht- und Wochenenddiensten kommt niemand vorbei, superlange Arbeitstage unter Produktionsstress sind eher die Regel als die Ausnahme. Und „Teamarbeit“ heißt im Musik-, Video- und Fernsehgeschäft: Enge und intensive Zusammenarbeit auf Zeit, häufig wechselnde Kollegen und Chefs. Zu den Ausbildungsinhalten in Betrieb und Berufsschule gehören unter anderem: Medienkunde, Film- und Fernsehgeschichte, Bildarbeit, Computergrafik, -animation und -trick, Tongestaltung, analoge und digitale Montage-Systeme, Fernsehtechnik, Grundlagen der Dramaturgie, Analyse von Fernsehproduktionen, Lichtmess- und Beleuchtungstechnik sowie TV-Produktionsplanung.