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Filesharing macht auch ISPs zu schaffen

26.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Peer-to-Peer-Netze wie Gnutella oder Kazaa bereiten inzwischen nicht nur Medienunternehmen, sondern auch den Internet-Service-Providern (ISP) zunehmend Kopfschmerzen. Nach Schätzungen des britischen Startups Cachelogic bestehen mittlerweile mehr als 70 Prozent des Netzverkehrs aus getauschten Musik-, Video- oder Softwaredaten, die Kosten dafür sollen in diesem Jahr 1,3 Milliarden Dollar übersteigen und sich im nächsten Jahr sogar verdreifachen. Mit P-to-P, so das Unternehmen aus dem englischen Cambridge rechne sich das Geschäftsmodell der ISP nicht mehr. Andererseits profitieren die Provider von den Tauschbörsen, sind diese doch einer der Hauptgründe für Privatkunden, sich einen breitbandigen Internet-Zugang zuzulegen. Eine Reihe von Betreibern wie Tiscali gehen daher sogar so weit, ihr DSL-Angebot auf Peer-to-Peer-Netzen anzupreisen.

Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Jupiter Research haben inzwischen 60 Prozent der ISP auf die Problematik reagiert und die Bandbreite für datenhortende User begrenzt, beziehungsweise planen eine solche Maßnahme. Sie laufen damit allerdings Gefahr, Kunden zu verprellen, die monatlich rund 50 Euro für ihre Internet-Flatrate ausgeben. Einige Startups bieten nun Lösungen an, um das Problem des ineffizienten Routings hoher Datenmengen zu entschärfen. So ordnet das kanadische Unternehmen Sandvine mit "PPE 8200" die P-to-P-Netz-Topologie neu und stellt sicher, dass beim Tausch die kürzeste Verbindung gewählt wird. Hinter "Cachepliance" von Cachelogics versteckt sich ein Linux-Router, der Musik- und andere Daten in seinem Cache speichert und damit kostengünstig eigene Kunden versorgt. Das Gerät wird gerade vom britischen ISP Telewest getestet. Unklar ist allerdings noch, ob der Provider mit der Bereithaltung

von Files bereits gegen das Copyright verstößt. (mb)