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Fibre Channel (FC)

24.05.1996

Mit dem Fibre Channel erhalten Netzwerkadministratoren eine besonders leistungsfähige Infrastruktur für die Datenautobahn. Wie bei jeder seriellen Übertragungsstrecke sind die Verkabelung und die Signalübertragung besonders einfach und über wesentlich längere Strecken möglich als bei paralleler Übertragung. Der FC läßt sich als Netzwerk (FC Fabric) und als sehr schneller Peripheriekanal (FC-AL) auch gemischt nutzen. Bisher ist eine Standardübertragungsrate von 1 Gb/s definiert. Bei Übertragung mit Glasfaser ist die volle Geschwindigkeit auf jeder Teilstrecke von maximal zehn Kilometern möglich.

In einem FC-AL lassen sich bis zu 127 Peripheriegeräte beziehungsweise Rechner oder Kopplungen in andere Teilnetze miteinander verbinden. Bei den heutigen Übertragungsraten von Festplatten, so haben Tests ergeben, ist ein FC-AL je nach Betriebsart mit etwa 50 bis 90 Laufwerken voll ausgelastet. Festplatten mit FC-Schnittstelle können direkt, ohne Umweg über den Server, als Network Attached Storage (NAS) am Netz installiert sein.

Der Fibre Channel verwendet kein eigenes Protokoll. Der Anwender kann bereits vorhandene Protokolle wie SCSI, TCP/IP oder ATM nutzen. Im Gegensatz zu ATM ist eine gesicherte Übertragung definiert. Es gehen bei der Datenübertragung also keine Datenpakete (zum Beispiel ATM-Zellen) verloren. Die FC-Funktionen werden in Hardware durchgeführt, was extrem kurze Latenzzeiten ermöglicht.

Im Netzbetrieb hat ein FC Fabric eine Struktur wie ein Telefonnetz. Alle Verbindungen sind geschaltet, so daß ihnen immer die volle Übertragungsrate (bisher maximal 1 GB/s) zur Verfügung steht. Das ist bereits eine um den Faktor zehn höhere Übertragungsrate, als die neuesten geschalteten Ethernet-Verbindungen erreichen.

Der FC selbst benötigt keinen weiteren Abzug an Leistung für interne Verwaltungsarbeit. Die tatsächliche Übertragungsrate ist als Ausgleich für die Kodierung und für die Prüfsummen intern immer um etwa 6,25 Prozent höher.

Fibre Channel, vor allem in der Netzwerkvariante Fabric ist nicht als Konkurrenz zu ATM zu sehen, da nur ein lokaler Betrieb mit Einzelstrecken von maximal zehn Kilometern vorgesehen ist. ATM hingegen eignet sich aufgrund seiner Herkunft eher für die Weitverkehrsübertragung (WAN).

In einem sechsmonatigen Vergleichstest hat die Universität von Minnesota in Minneapolis festgestellt, daß der FC generell kürzere Latenzzeiten und höhere Gesamtdurchsatzraten erreicht als ATM. Nur bei kleinen einzelnen Übertragungen von weniger als 4 KB kommt ATM hier an den FC heran.

Für die noch relativ neue Technik des FC gibt es bereits Produkte unter anderem von IBM, Seagate, Quantum, Buslogic, Ancor, Hewlett-Packard, Sun Microsystems. Bei den Plattenlaufwerken haben sich Hersteller, die etwa 60 bis 75 Prozent des Marktvolumens fertigen, für den FC ausgesprochen.