Festnetz schlägt Mobilfunk

29.09.2006
Entgegen vielen anderen Prognosen ist hierzulande das Festnetz der Wachstumsmotor der TK-Branche - und nicht der Mobilfunk.

Der deutsche TK-Dienste-Markt wird 2006 insgesamt um 2,2 Prozent auf insgesamt 69,1 Milliarden Euro wachsen. Das prognostiziert der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), in dem sich die Telekom-Konkurrenten organisiert haben, aufgrund der Halbjahreszahlen seiner Mitglieder. Damit sieht der Verband die Entwicklung deutlicher positiver als der Bitkom, der für 2006 mit rund 56 Milliarden Euro kalkuliert.

Das Gros des Umsatzes mit TK-Diensten, knapp 40 Milliarden Euro (fast 58 Prozent), wird im Festnetz generiert, während der Mobilfunkmarkt auf rund 29 Milliarden Euro geschätzt wird. Getragen wird das Wachstum, so der VATM, im Festnetz wie im Mobilfunk von den Telekom-Konkurrenten. Obwohl diese, wie der VATM immer wieder gebetsmühlenartig behauptet, durch die Regulierung im Wettbewerb mit dem Bonner Carrier benachteiligt würden, dürften die Konkurrenten dieses Jahr mit 35,2 Milliarden Euro erstmals höhere Erlöse erzielen als der ehemalige Staatsmonopolist (33,9 Milliarden Euro). Besonders stolz ist man beim VATM darauf, dass man im Gegensatz zur Telekom keine Stellen ab-, sondern Beschäftigung aufbaue.

Breitbandanschlüsse sind treibende Kraft

Treibende Kraft im Festnetz ist die Vermarktung von Breitbandanwendungen. Bis zum Jahresende soll die Zahl der Breitbandanschlüsse hierzulande um fast 50 Prozent auf 15,6 Millionen steigen. Dabei dominiert DSL mit 95,5 Prozent gegenüber anderen Anschlussarten. Obwohl mittlerweile 6,2 Millionen Kunden mit ihrem Festnetzanschluss komplett zu einem alternativen Anbieter wechselten und damit der Telekom den Rücken kehrten, profitieren die Bonner am meisten vom DSL-Boom. Sie kommen auf einen Marktanteil von 67,3 Prozent. Mit dem Siegeszug der Breitbandanschlüsse steigt auch das Volumen des Internet-Verkehrs in diesem Jahr um 29,6 Prozent auf 876 Millionen Gigabyte.

Während im Festnetz die Breitbandanwendungen boomen, dominiert im Mobilfunk immer noch die Sprache. Fast 80 Prozent der rund 29 Milliarden Euro, die mit Mobilfunkdiensten umgesetzt werden, entfallen auf Sprachdienste. Im nonverbalen Bereich sind die SMS-Dienste nach wie vor der Renner. Auf sie entfallen fast 14 Prozent der Mobilfunkdienste. Sehr positiv entwickeln sich in diesem Jahr nach Einschätzung des VATM die mobilen Datendienste. Trugen sie 2005 nur zu 3,3 Prozent zum Umsatz bei, sollen es dieses Jahr bereits 6,6 Prozent sein.

Detaillierte Grafiken zur Studie bietet der VATM unter http://www.vatm.de/content/ studien/inhalt/27-09-2006.pdf zum Download an. (hi)