IT & Business Excellence

WITTE Automotive

Fertigung mit ERP-Welt verbunden

28.04.2011
Von 
Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.

20 Prozent mehr Daten, bessere Analysen

Durch die elektronische Erfassung und Verarbeitung hat sich zudem die Anzahl der in die SAP-Arbeitspläne übertragenen Fehlersammelkarten um rund 20 Prozent erhöht. Die breitere Datenbasis erhöht die Qualität der Daten und damit auch die Genauigkeit der Auswertungen, denn in letztere fließen auch Fehlerpositionen ein, die nicht in das SAP-System übertragen werden.

Ebenso hat das Unternehmen die Abläufe zur Analyse von Maschinenstillständen effizienter gestaltet. Steht eine Anlage mehr als vier Minuten lang still und liegt der Grund dafür nicht in einer realen Maschinenstörung, sondern weil Material oder Verpackungen fehlen, müssen Maschinenbediener diesen Ausfall nachbegründen. Diese Informationen erfassen die Bediener heute an einem BDE-Terminal. Von dort werden die Daten in die SAP-Software übertragen wie auch in die OEE-Anwendung importiert, wo sie sich mit wenigen Mausklicks nach verschiedenen Kriterien auswerten lassen.

Die Analysen geben dem Unternehmen wichtige Aufschlüsse über die Leistungsfähigkeit seiner Anlagen, es kann deren Wartung besser planen, die Auslastung optimieren oder Nachschubprozesse wirkungsvoller organisieren. Auch Soll-Ist-Vergleiche liefern Kennzahlen zur Performance der Anlagen, denn sie zeigen die Abweichungen zwischen den pro Stunde und Schicht tatsächlich produzierten Stückzahlen mit den Vorgaben an. Die entsprechenden Daten holt sich die OEE-Anwendung zum einen aus den Maschinensteuerungen, zum anderen aus den SAP-Arbeitsplänen. Außerdem sind - durch spezielle Templates - auch Soll-Ist-Abgleiche zu den Taktzeiten bei Anlagen oder zu den Hubzahlen je Minute bei Stanzautomaten möglich.

Kunden bekommen Prüfdateien schneller

Nicht zuletzt kann der Automobilzulieferer seinen OEM-Kunden heute auch angeforderte Prüfdateien für Funkschlüssel zeitnah zur Verfügung stellen. Bei jedem produzierten Funkschlüssel wird die Funktionsfähigkeit der Elektronik maschinell gemessen und dafür eine Prüfdatei im XML-Format mit bis zu 50 Prüfpositionen erzeugt. Die OEE-Lösung liest diese Daten von selbst aus und stellt sie übersichtlich dar. Benötigt ein Automobilhersteller eine bestimmte Prüfdatei, etwa aufgrund einer Fehlfunktion bei einem Funkschlüssel, können Mitarbeiter im Qualitätsmanagement diese mit einer komfortablen Suchfunktion schnell recherchieren. Früher mussten sie dafür die Prüfdateien einzeln durchsuchen, was bei einigen tausend produzierten Funkschlüsseln pro Tag einen enormen Zeitaufwand bedeutete.

ROI innerhalb von drei Jahren

Derzeit verbindet der Automobilzulieferer weitere Anlagen mit der SAP-MII-Gesamtlösung - sowohl im Werk in Velbert als auch in den Werken seiner deutschen Tochtergesellschaften Krosta, Fingscheidt und Riku. "Da wir immer mehr Anlagen und Bereiche in Echtzeit überwachen, auswerten sowie rasch optimieren können, rechnen wir damit, den Return on Investment für das 2008 gestartete Projekt innerhalb von drei bis maximal vier Jahren zu erreichen", resümiert Gregor Hanys.