Eurinfo 88: Wettbewerbsfähigkeit durch Informationstechnik

Fertige Lösungen sind nicht zu kaufen

24.06.1988

ATHEN (CW)-"Wir müssen nur intensiver die Informationstechnik nützen. um in unseren Unternehmungen auch zukünftig erfolgreich zu sein." Daß diese Aussage für viele Unternehmen irreführend sein kann, ist ein Fazit der ersten europäischen Konferenz für Informations- und Kommunikationstechnologie in Athen. Über weitere Ergebnisse der Tagung berichtet Joachim Niemeier.

"Technik allein ist kein Erfolgsfaktor - nur eine Vorgehensweise zur organisatorischen Einführung, welche Technik, Organisation und Mitarbeiter in angemessener Form berücksichtigt und darüber hinaus in die Unternehmensstrategie eingebettet ist, vermeidet kostspielige Fehlschläge". Mit dieser Erkenntnis leitete Professor Hans-Jörg Bullinger, Leiter des Fraunhofer-Institutes in Stuttgart, das Symposium ein.

Zu dieser im Auftrag der Europäischen Gemeinschaft veranstalteten Konferenz reisten über 800 Forscher, Hersteller und Anwender im Bereich von Informations- und

Kommunikationstechnologien in die griechische Hauptstadt. Die Mitglieder des Forums diskutierten gemeinsam die Ergebnisse des europäischen Esprit-Forschungsprogrammes. Das Angebot der Tagung war umfassend: 210 Vorträge wurden vom Programmkomitee ausgewählt, um an vier Tagen in acht parallelen Veranstaltungen präsentiert zu werden.

Jedes Unternehmen muß selbst aktiv werden

Themenbereiche waren unter anderem "Informationsmanagement in europäischen Unternehmungen", "Aktuelle technologische Entwicklungen und Trends" sowie "Beispiel hafte Anwendungen". Diese Plenarveranstaltungen wurden ergänzt durch Workshops, Podiumsdiskussionen, Seminare und eine beachtliche Ausstellung, die auch weiten Raum gab, aktuelle Forschungsergebnisse des Esprit-Programmes anwendungsnah zu präsentieren.

Besondere Beachtung fanden insbesondere die Workshops, die von den Teilnehmern zur Diskussion genutzt wurden. Themen wie .Methoden und Verfahren zur Analyse und Gestaltung ", "Wirtschaftlichkeit" , "Neue Modelle kooperative Büroarbeit" und andere, stießen auf reges Interesse. Die Veranstaltung war ferner eine Plattform für Meinungsaustausch zwischen Entwicklern und Vertretern der Nutzerorganisationen. Daß dabei häufig divergierende Standpunkte vertreten wurden, war im Endeffekt für alle Teilnehmer nur hilfreich.

Fertige Lösungen sind nicht zu kaufen, jedes Unternehmen muß hier selbst aktiv werden; Hersteller und Berater können fehlende Kompetenz in einem Unternehmen nicht ersetzen - so lautete das Ergebnis vieler Workshops. Dazu wurde eine Fülle an neuen Konzepten und Technologien vorgestellt. Ein Tagungsband von der Veranstaltung ist beim Fraunhofer-Institut erhältlich.

Informationen: Fraunhofer-lnstitut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Silberburgstraße 119 A, 7000 Stuttgart 1, Telefon 07 11/68 6S00

Dr. Joachim Niemeier ist Leiter der Abteilung Informations- und Kommunikationssysteme im Fraunhofer-lnstitut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart.