Fernzugriff: Nackt in die Arbeit

02.02.2006
Eine Studie untersucht Rahmenbedingungen von Remote Access.
Nur wenige Mitarbieter nutzen mobile Geräte wie Handy oder PDA, wenn sie remote arbeiten.
Nur wenige Mitarbieter nutzen mobile Geräte wie Handy oder PDA, wenn sie remote arbeiten.

Es gehört in vielen Unternehmen inzwischen zum guten Ton, dass Mitarbeiter auch von unterwegs oder zu Hause auf Ressourcen in der Firmenzentrale zugreifen können. Auf welche Weise das geschieht und welche Besonderheiten diese Form der Arbeit mit sich bringt, wurde jetzt in einer Studie untersucht, für die im Auftrag des Anbieters Sonicwall weltweit 941 Personen befragt wurden.

Heraus kam unter anderem, dass die meisten Zugriffe auf die Firmennetze von zu Hause aus erfolgen. Über die Hälfte der Befragten antwortete entsprechend. Nur sieben Prozent hingegen gaben an, sich vom Büro eines Kunden aus mit dem eigenen Unternehmen zu verbinden. Am seltensten erfolgt der Remote Access vom Flughafen oder einem Hotel aus (vier Prozent).

E-Mail-Abfrage am wichtigsten

In erster Linie rufen die Angestellten dabei ihre E-Mails ab: 75 Prozent der Befragten gaben an, dass sie täglich via Remote Access in ihr elektronisches Postfach schauen. Knapp mehr als 40 Prozent arbeiten jeden Tag mit Standardsoftware wie Word, Excel oder ähnlichem. Danach folgen Web-Mail, geschäftsspezifische Anwendungen, gemeinsame Dateien und Datenbankzugriffe (knapp über 30 Prozent).

Die meisten Befragten benutzen für die Fernabfragen einen Firmenlaptop (58 Prozent), aber auch der private PC zu Hause ist hierfür beliebt (52 Prozent). Alternative mobile Lösungen wie Handy oder PDA kommen hingegen eher selten zum Zug (22 Prozent). Die IT-Abteilungen scheinen die Technik ziemlich gut im Griff zu haben: So beklagt sich eine Minderheit der Antwortenden über "ständige" (drei Prozent) beziehungsweise "häufige" (vier Prozent) Probleme bei den Fernverbindungen. Bei einem knappen Drittel treten "manchmal" Störungen auf. "Sehr selten" ist dies bei genau der Hälfte der Anwender der Fall, bei 14 Prozent sogar "niemals".

Um sich die für den Zugriff notwendigen Passwörter zu merken, greifen die Befragten auf ganz unterschiedliche Hilfsmittel zurück. Über die Hälfte der Männer (58 Prozent) und der Frauen (52 Prozent) verlässt sich auf das eigene Gedächtnis. 14 Prozent der Männer und sieben Prozent der Frauen speichern die Kennungen in verschlüsselten Dateien auf dem PC.

Probleme mit Passwörtern

Auf die gute alte Haftnotiz greift lediglich ein Prozent der Männer zurück, jedoch sechs Prozent der Frauen - hier zeigt sich der größte Unterschied zwischen den Geschlechtern. Ein Prozent der Frauen gibt überdies sogar an, dass der Zettel am Computer klebt - Männer begehen diesen Fehler nicht (oder geben es zumindest nicht zu).

Ziemlich kurios sind die Angaben zu den Begleitumständen des Arbeitens von zu Hause aus. Beliebte Nebenaktivitäten der Männer sind Musikhören (44 Prozent), Rasieren (33 Prozent) oder Fernsehen (26 Prozent). Frauen hingegen waschen (44 Prozent) sehen fern (32 Prozent) oder unterbrechen ihre Arbeit, um Haushaltsverpflichtungen wie Staubwischen nachzugehen (38 Prozent).

Dresscode für Remote Access?

Frauen haben zudem eine stärkere Tendenz als von zu Hause aus arbeitende Männer, so lange wie möglich im Schlafanzug herumzulümmeln (40 Prozent beziehungsweise 26 Prozent). Dafür geben zwölf Prozent der Herren der Schöpfung an, ganz auf Kleidung zu verzichten und sich im Adamskostüm vor den PC zu setzen. Hier zeigt die holde Weiblichkeit mehr Zurückhaltung - lediglich sieben Prozent sind derart offenherzig.

Trotz alledem - oder vielleicht gerade deswegen - wirkt sich das mobile Arbeiten unterm Strich positiv auf die Mitarbeiter aus. Über drei Viertel der Befragten (76 Prozent) gaben an, sie seien produktiver, wenn sie sich remote in das Firmennetz einwählen. Der Chef sieht das nicht ganz so: Nur 61 Prozent gaben an, ihr Vorgesetzter sei von der Produktivitätssteigerung überzeugt. (ave)