Bundesinstitut für Berufsbildung:

Fernunterricht Ist nicht gefragt

15.09.1978

BERLIN (hz) - Trotz guter Qualität und weitgehend positiver Erfahrungen wird das Instrument "Fernunterricht" bei der betrieblichen Aus- und Weiterbildung nach wie vor kaum eingesetzt. Das ergab eine Untersuchung, die das Bundesinstitut für Berufsbildung bei 644 Betrieben mit Erfahrungen im Fernunterricht durchführte.

Erfragt wurden der Umfang des Einsatzes von Fernunterricht, der Erfolg der Fernunterrichtsmaßnahmen, die Förderung der Teilnehmer, die Zusammenarbeit mit Fernlehrinstituten sowie die künftige Nutzung.

Gemessen an der Gesamtheit der befragten Betriebe - so das Bundesinstitut für Berufsbildung - ist der Umfang des Fernunterrichtseinsatzes eher bescheiden: Als echte Massenanwender hätten sich nur Sparkassen und Betriebskrankenkassen erwiesen.

Als Vorzüge des Fernunterrichts hätten die Anwender vor allem organisatorische Vorteile, niedrige Kosten und hohe Effizienz genannt. Dem stellten sie jedoch die Isolation der Teilnehmer, Motivationsprobleme, pädagogisch-didaktische Mängel und ein unzureichendes Angebot als Nachteile gegenüber.

Die mangelnde Qualität scheint jedoch nicht die Ursache für die nur geringe Nutzung des Fernunterrichts zu sein. So berichtete im kaufmännischen Bereich kein Anwender von völlig negativen Erfahrungen, und nur acht Prozent bezeichneten die Erfahrungen als "eher negativ". Dagegen nannten 64 Prozent der Befragten ihre Erfahrungen "sehr positiv" und "eher positiv", 28 Prozent beschrieben ihre Erfahrungen mit "teils-teils."

Im technischen Bereich stehen 41 Prozent mit sehr positiven und eher positiven Erfahrungen 21 Prozent mit eher negativen Erfahrungen gegenüber, 38 Prozent beschrieben ihre Erfahrungen mit "teils-teils." Diese Ergebnisse, meint das Bundesinstitut

für Berufsbildung, sollten weitere Betriebe ermutigen, Fernunterricht in ihre Bildungsarbeit einzubeziehen.