VDC untersucht Chancen der amerikanischen Modemhersteller:

Ferndlagnose bei US-Anwendern immer gefragter

15.06.1984

WELLESLEY (cmd) - Verschärften Wettbewerb unter den US-Modemanbietern, aber auch eine erheblich zunehmende Nachfrage an Modems, Multiplexern, Konzentratoren und sonstigen Netzwerkprodukten prognostiziert das amerikanische Marktforschungsinstitut Venture Development Corporation (VDC), Wellesley. Im Vergleich zu 1983, wo 866 000 entsprechende Einheiten im Wert von 799 Millionen Dollar abgesetzt wurden, wächst der Markt in diesem Bereich bis 1987 auf 3,5 Millionen Einheiten im Wer von 1,7 Millionen US-Dollar.

VDC nennt zwei Gründe für diese Entwicklung* Die Entflechtung der American Telephone & Telegraph (AT&T) sowie - als deren Folge die Aufhebung der Kontrolle über

die "Common-Carrier"-Dienste durch die Federal Communications Commission (FCC). Bisher konntenaber auch die von AT&T abgespaltenen regionalen Betriebsgesellschaften zumindest theoretisch der neuen" AT&T erstmals Paroli bieten.

Allerdings gelte das umgekehrt auch für den dereg-ulierten Telefongiganten: Es sei zu erwarten, daß das Unternehmen jetzt mit einer aggressiveren Preisstrategie operiere, um den Marktanteil, den es in den letzten Jahren an die unabhängigen Anbieter verloren habe, wieder zurückzugewinnen.

Als weitere Folge der AT&T-Entflechtung sieht VDC eine Trennung zwischen Endgerätemarkt einerseits die Konkurrenten des Quasi-MonoPolisten AT&T dessen Vorteil lediglich dadurch aufwiegen, daß sie schneller und mit technologisch besseren Produkten sowie mit geringeren Preisen auf die Benutzerforderungen reagierten. Jetzt, so meint VDC, könnten die Modem-Industrie, und Ubertragungsleistungen andererseits. Es sei daher für die Anbieter von Modems und Netzequipment von großer Wichtigkeit, ihre Produktpalette entsprechend anzupassen, beziehungsweise auszuweiten.

Eine Umfrage der US-Marktforscher unter Anwendern habe ergeben, daß Service und Preisgestaltung die beiden wichtigsten Faktoren bei der Kaufentscheidung seien AT&T sei bekannt für seine Wartungsqualität, habe es aber nicht geschafft dies landesweit anzubieten. Jetzt müsse das Unternehmen einen Field-Service dort aufbauen, wo auch die Betriebsgesellschaften und die Modemhersteller als Anbieter auftreten. Ein besonderes Problem stelle sich dabei für Großanwender, die an einem Ort Netzwerkequipment kauften und dies im ganzen Land installierten.

Obwohl bei der Kaufentscheidung die Leistungsmerkmale von Modems im allgemeinen eine geringere Rolle spielten, fanden die VDC-Forscher in ihrer Umfrage heraus, daß die Anwender offensichtlich großen Wert auf Selbst- und Ferndiagnoseeigenschaften legen. Anbieter mit entsprechenden Produkten hätten hier gute Chancen, ihren Marktanteil zu vergrößern.

Weiterhin ist VDC der Meinung, daß die Modemindustrie zu einer Design-Philosophie kommen muß, in der das Modem Teil eines ganzen Netzwerksystems ist und nicht nur ein spezielles Einzelprodukt. In den nächsten fünf Jahren steige mit zunehmendem Bedarf auch die Nachfrage nach zusätzlichen Leistungsmerkmalen wie Fernladen von Modemoptionen oder "Network Reporting' sowie nach verbesserter Netzüberwachung und -kontrolle. Hierauf müßten sich die Modemanbieter einstellen, wenn sie weiterhin wettbewerbsfähig bleiben wollten.