Fehlersuche ist das groesste Problem im Corporate Network US-Anwender fordern Software zur End-to-end-Analyse im Netz

04.11.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Amerikanische Unternehmen mit grossen verteilten Client-Server-Umgebungen vermissen schmerzlich geeignete Tools zur Messung der End-to-end-Antwortzeiten im Netz. Ebenso fehlen den Netzwerkern Produkte, die in diesem Zusammenhang Aufschluss ueber die Leistung der am Datentransfer beteiligten Geraete geben.

Immer mehr amerikanische Anwender wie Gil Irizarry, Netzwerk- Manager bei American Cyanamid, beklagen, dass die Isolierung von Fehlern im Netz zu lange dauert. Ganz oben auf der Wunschliste von Irizarry steht deshalb ein Interpreter, der die Informationen der verschiedenen Datenbanken auswertet und zu einem Dokument zusammenfuegt.

Zur Zeit muss der Netzwerker im Fehlerfall die Daten von Netview 6000, Cabletrons Spectrum, Synoptics' Lattisview und Network Generals Sniffer langwierig einzeln durchsuchen und analysieren.

Andere wie Peter Ho, Netz-Manager bei Unocal, stimmen dem voll zu, denn, so Ho, "unser groesstes Problem ist die Fehlersuche". In Sachen Zeitmessung half man sich bei Unocal bereits selbst und entwickelte eigene Applikationen und Agenten, da es keine Tools zu kaufen gab. Ungeloest ist allerdings noch immer das Problem, Informationen ueber End-to-end-Data-Correlations zu bekommen.

Unocal hilft sich mit eigenen Programmen

Auf Herstellerseite kennt man die Schwierigkeiten der Anwender und arbeitet an Loesungen. Scott Godlew, Software-Ingenieur bei Hewlett-Packard, bringt die Aufgabe auf den Punkt, "verschiedene zeitabhaengige Ereignisse an einem zentralen Platz fuer End-to-end- Entscheidungen bereitzustellen, das ist das Problem, das wir loesen wollen". HPs Network Advisor kann zwar die Ereignisse in einem einzelnen LAN korrelieren, nicht jedoch ueber mehrere LANs hinweg.

Zwei andere Hersteller gehen das Problem von der Datenbankseite her an. Network General und Oracle haben eine Technologievereinbarung geschlossen, derzufolge die Sniffer- Produkte bei der Optimierung der Performance einer Oracle- Datenbank im Netz helfen sollen. Ziel der beiden Unternehmen ist es, den Anwendern mit Hilfe der Protokolldekodierung und -analyse ein Tool in die Hand zu geben, mit dem sie feststellen koennen, welche Probleme die Leistung einer Datenbank mindern. Erste Produkte mit den neuen Features sollen voraussichtlich Mitte 1995 erhaeltlich sein.

Unabhaengig von diesem Ansatz sind sich die Hersteller darin einig, dass es verschiedener Ansaetze bedarf, um die Correlation-Wuensche zu erfuellen. Wie das Problem auch immer geloest wird, die Anwender muessen mitarbeiten und entsprechende Management-Tools erst mit Informationen ueber den Netzaufbau versorgen. Dies scheitert laut HP-Mann Godlew oft daran, "dass die meisten Administratoren gar nicht wissen, wie ihr Netz wirklich aufgebaut ist". Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Hersteller kein Interesse daran haben, dass die eigenen Administrations-Tools Daten mit den Werkzeugen anderer Hersteller austauschen.