Mit dem Koffer-Terminal unterwegs

Fehlerquote hängt vom Telefon ab

01.10.1976

MÜNCHEN - Solange das tragbare Terminal Handkofferformat hatte, waren damit vor allem Datenverarbeiter unterwegs - seitdem es auf die Dimensionen eines Aktenköfferchens geschrumpft ist, interessieren sich neuerdings besonders die Banker dafür. Texas Instruments hat von seinem tragbaren Terminal Silent 725 in der Bundesrepublik insgesamt etwa 300 Stück abgesetzt - hauptsächlich an zwei Kundengruppen: einmal Softwarehäuser, deren Berater das Gerät zur Vorführung beim Kunden mitnehmen, und zum anderen große Industrieunternehmen, deren Büros auf zahlreiche Gebäude in einer Stadt verteilt sind.

Mit dem neuen 8000-Mark-Modell 745, das nur noch "ein Drittel so groß und halb so schwer ist", zeichnen sich neue Kundenkreise ab - als erster Banken, die Revisoren oder Berater aus der Zentrale zu einzelnen Niederlassungen schicken und die von dort aus Zugriff zum Zentralrechner haben müssen.

Kummer mit der Hörer-Zahl

Die Terminals mit Tastatur, Thermodrucker und einem Akustik-Koppler zum Auflegen des Telefonhörers haben sich bewährt, wenn zwei Besonderheiten beachtet werden: Die Qualität der Telefonanlage und die Form des Telefonhörers. US-Terminals können schon wegen der unterschiedlichen Frequenzen nicht mit nach Europa genommen werden und umgekehrt. Die Europa-Version ist zwar auf europäische Hörermaße abgestimmt und hat zum Ausgleich von Differenzen freischwingende Muscheln - aber die Fernsprechapparate sind so unterschiedlich, daß die Übertragung beim einen besser und beim anderen schlechter funktioniert.

Übertragungsqualität und Fehlerrate hängen außerdem stark von der Qualität der jeweiligen Fernsprechanlage und von deren Belastung ab: Die Übertragung kann von einem Apparat aus, der zu einer älteren, mehrfach umgebauten Nebenstellenanlage gehört, erheblich schlechter sein als vom nächstbesten Münzfernsprecher. Im Prinzip gilt: Je direkter die Verbindung zum Netz, desto sicherer. Während der letzten Hannover-Messe erlebte beispielsweise das Stuttgarter Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) auf dem Cebit-Dach in Spitzenzeiten häufig Störungen, die bis zur Unleserlichkeit des. Textes reichten. O. Guiliani (IPA): "Wir setzen das Terminal beispielsweise ein, um bei Abtaktungsproblemen im Rahmen der Fertigungssteuerung kurze Berechnungen durchzuführen. Bei kleineren Anlagen wie unserer eigenen mit 20 Anschlüssen klappt's gut - gleichgültig ob wir mit dem TR 440 der Universität oder mit unserer Interdata 7/32 arbeiten."