Neues OS soll das Problem Ende März beheben

Fehler in Apple-Rechnern gefährdet Daten

24.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Apple Computer hat zugegeben, dass ein Fehler im Betriebssystem von "Ibook"- und "Powerbook"-Mobilrechnern zu Datenverlusten führen kann. In zum Teil wütenden E-Mails berichteten Anwender von dem Verlust aller Informationen auf ihrer Festplatte. Apple selbst scheint den Fehler nicht ohne weiteres beheben zu können. Erst die neue Ausgabe 9.0.4 des Betriebssystems soll helfen.

Nachdem Dell in 200000 bis 400000 seiner Notebooks die Speichermodule austauschen muß (siehe CW 11/00 Seite 3), hat nun auch Apple sein Notebook-Problem. Hier liegt die Ursache der möglichen Datenverluste allerdings beim Betriebssystem.

Anwender berichteten von Problemen, nachdem sie versucht hatten, ihre Notebooks nach einer Pause aus dem Schlafmodus aufzuwecken. Die Mobilrechner ließen sich zum Teil nicht mehr starten. In einigen Fällen blieb den Apple-Kunden als einziger Ausweg, die Festplatte zu formatieren und das System neu aufzuspielen. Der alte Datenbestand war jedoch verloren.

Laut Hersteller kann der Fehler dann auftreten, wenn im Energie-Sparen-Kontrollfeld die Option "Inhalt des Speichers im Ruhezustand erhalten" aktiviert ist. Falls zu wenig Speicherplatz vorhanden sei, könne es passieren, dass beim Aufwecken des Geräts wichtige Systemdateien überschrieben würden. Folge: Der Rechner lässt sich nicht mehr starten, auch nicht mit der System-CD. Apple rät betroffenen Kunden auf seiner Web-Seite, die entsprechende Option zu deaktivieren. Ende des Monats soll mit einer neuen Ausgabe des Betriebssystems das Problem behoben werden.

Anwender, die von dem Fehler betroffen sind, machten ihrem Ärger in teilweise wütenden E-Mails Luft. Viele Kunden beklagten sich, dass Apple nicht in der Lage war, Hilfestellung zu leisten. Oft lautete der lapidare Rat, einfach die Festplatte zu formatieren und das System neu zu installieren. Der Datenverlust kümmerte den im kalifornischen Cupertino ansässigen Hersteller offenbar wenig. Die Reaktion des Mac-Herstellers "zeugt von einer Arroganz und von mangelnder Sensibilität gegenüber den Usern", heißt es in einer E-Mail beispielsweise.

Wie viele Apple-Kunden von dem Problem betroffen sind, ist bislang unklar. Laut Apple tritt der Fehler nur bei Ibooks und neueren Powerbooks mit Firewire-Schnittstelle auf. Allerdings gibt es erste Hinweise, dass auch Desktop-Systeme von dem Fehler betroffen sein könnten. Vereinzelt berichteten Imac-Anwender von ähnlichen Symptomen bei ihren Rechnern. Zahlreiche Beschwerde-Mails aus Deutschland zeigen außerdem, dass sich der Fehler nicht allein auf die USA beschränkt, wie der Computerpionier anfangs vermutete.