Fear play

11.12.1987

Durch eine PR-Initiative unter dem Motto "Fair geht vor" sollen die Turnvater-Jahn-Sitten im Sport wiederbelebt werden. Die Hähnchen-Krieger aus dem Wienerwald haben die Aufforderung zur guten Tat offensichtlich allzu wörtlich genommen.

Und auch den Iserlohner Puckjägern scheint entgangen zu sein, daß Weißwasch-Werbung an der Tennis-Gräfin eine Sache ist - Reklame für "Das Grüne Buch" des M. Gaddafi eine andere. Libyen gehört bekanntlich nicht zu den führenden Eishockey-Nationen.

In der Computerbranche dagegen gilt das "Bitte-nach-Ihnen" wie ein Ehrenwort. Viele Rechnerhersteller haben aus Rücksicht gegenüber der schwachen IBM von ihrem Recht auf Rücktritt Gebrauch gemacht. Der Marktaustritt von Firmen wie Cambridge Memories, General Electric, Itel, Magnuson, RCA, Singer oder Xerox wird in der DV-Chronik fälschlicherweise als Scheitern dargestellt.

Wenn IBM-Deutschland-Chef Hans-Olaf Henkel als Sponsor der "Fair-geht-vor-Aktion" jetzt den Geist des Wettbewerbs beschwört, dann hat dies, bei aller schalen Beiläufigkeit, auch ein selbstkritisches Moment: Fürchtet sich Mother Blue vor dem Alleinsein?

Sebastian Trauerwein, Information Resources Manager