Unternehmen sind zu arglos

FBI warnt vor Datenraub und Schutzgelderpressung

16.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Das FBI warnt Banken und E-Commerce-Firmen vor einem osteuropäischen Hacker-Ring. Die Täter nutzen Lücken in der Betriebssoftware, um in die Firmensysteme einzudringen und dort Kundendaten und Kreditkartennummern zu stehlen.

Nach getaner Arbeit wenden sie sich per Fax oder E-Mail an die betroffenen Firmen und stellen saftige Schutzgeldforderungen. Einige Unternehmen haben auf diese Weise bereits Hunderttausende Dollar gezahlt, so die US-Bundespolizei FBI. Weigert sich das Management, muss es damit rechnen, dass die Hacker die vertraulichen Daten an Gruppen des organisierten Verbrechens verkaufen. Nach Angaben des FBI sind bereits 40 Unternehmen in 20 Staaten der USA Opfer der Datendiebe geworden. Eine Million Kreditkartennummern wurden insgesamt entwendet. Die Dunkelziffer dürfte bei mehreren hundert betroffenen Unternehmen liegen, denn die meisten Firmen schalten die Kriminalbehörden nicht ein, weil sie einen Imageverlust bei ihren Kunden befürchten. Zu Recht, denn die Hacker-Mafia, deren Mitglieder zum Großteil aus Russland und der Ukraine stammen, nutzt für den Datenklau vor allem Schwachstellen von Windows NT. Diese sind jedoch schon seit 1998 bekannt und können mit Hilfe eines Downloads von der Microsoft-Website leicht geschlossen werden. Das FBI mahnt die Firmen daher zu größerer Vorsicht. Diese ist offensichtlich bitter nötig: Nach Recherchen der Consulting-Firma Meridien Research befindet sich die Online-Kriminalität auf dem Vormarsch. Allein im vergangenen Jahr haben betrügerische Abbuchungen über das Internet zu Verlusten von 1,6 Milliarden Dollar geführt. Bis zum Jahr 2005 rechnet Meridien mit einem Anstieg dieser Verluste auf 5,7 bis 15,5 Milliarden Dollar.