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FBI unsersucht mögliche Hightech-Spionage aus China

15.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Beamte der US-Bundespolizei Federal Bureau of Investigation (FBI) untersuchen Fälle, wonach chinesische Firmen versucht haben, Industriespionage bei zwei US-Unternehmen aus dem Silicon Valley zu begehen. In beiden Fällen geht es offensichtlich um für die betroffenen Betriebe vitale technische Produktgeheimnisse. Die eingeschalteten Behörden sehen die beiden aktuellen Fälle als Teil eines Musters von Industriespionage, die in den vergangenen Monaten und Jahren erheblich zuzunehmen scheint.

In den beiden Fällen wurden die Verdächtigen am Flughafen von San Francisco abgefangen, als sie im Begriff waren, Flüge nach China anzutreten. Bei den inkriminierten Tatbeständen soll es sich laut einem Bericht des Wirtschaftsblattes „Wall Street Journal“ um den Diebstahl von Informationen für das Design von Computer-Chips sowie um Softwarecode für eine Applikation handeln, mittels derer die Suche nach Öl und Gas erleichtert werden kann. Die untersuchenden Behörden haben allerdings bislang keine Verbindungen in den Spionagefällen gefunden, die auf den chinesischen Geheimdienst weisen würden. Allerdings haben sie Querverweise zu anderen Regierungskontrollierten Organisationen offenlegen können, heisst es.

Ein chinesischer Botschaftsangehöriger aus der US-Bundeshauptstadt Washington sagte, eine Beteilung von einer Zentralregierungsbehörde Chinas gebe es nicht. Bei den beiden aktuellen Fällen handele es sich um isolierte Vorkommnisse, die Einzeltäter ausgeübt hätten. Das FBI sieht weder offizielle chinesische Regierungsorgane in die aktuellen Fälle involviert, noch die beiden Industriespionagefälle miteinander verbunden. Es stellt jedoch fest, dass die Fälle zunehmen, in denen Einzelpersonen Industriespionage für chinesische Unternehmen begangen haben. Während früher französische und japanische Firmen in solchen Fällen von Kriminalität auffällig wurden, gehörten mittlerweile chinesische Organe zu den hervorstechensten Tätern. Einer Untersuchung von Pricewaterhouse Coopers aus dem Jahr 2001 zufolge betrügen die Verluste, die den 1000 größten US-Unternehmen durch Industriespionage entstehen, mindestens 45

Milliarden Dollar. (jm)