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FBI twittert bei Verbrecherjagd - User verhaftet

28.04.2009
Von pte pte
Bei Fahndungsarbeiten greifen Behörden immer häufiger auf Web-2.0-Angebote zurück. Die digitale Vernetzung liegt im Trend.

Dabei vernetzen sich etwa einzelne Polizeistationen gerne auf Portalen wie dem Mikroblogging-Dienst Twitter oder der Social Community Facebook. Seit Herbst twittert auch die US-Bundespolizeibehörde FBI und bedient bislang knapp 3.300 "Follower" (Abonnenten) mit Kurznachrichten. Verschiedene Behörden für die öffentliche Sicherheit wie Polizei und Feuerwehr vernetzen sich untereinander und senden einander Informationen in Echtzeit zu. Gleichzeitig suchen sie mit den knappen Textbotschaften über Fahndungen, Terrorwarnungen, vermisste Kinder oder auch Computerwürmer den direkten Draht zur Öffentlichkeit. Darüber hinaus fahnden sie offenbar auch auf den Seiten der User.

Während sich die Polizeiarbeit hierzulande bisher weitgehend auf klassische Fahndungsmethoden beschränkt, wie etwa die Bundespolizeidirektion München gegenüber pressetext bestätigt, hat die Online-Verbrecherjagd neben den USA bereits in Neuseeland zu Verhaftungen geführt. Allerdings könne die Verwendung von Netzwerken wie Facebook oder Twitter "im Bedarfsfall" ausgeweitet werden. Einem Bericht der NGZ online zufolge gehen US-Sicherheitsbehörden dabei mit gutem Beispiel voran. So sind etwa über das Twitter-Portal des FBI mehr als 150 verschiedene Stellen miteinander vernetzt und kooperieren anhand des Nachrichtendienstes.

Die US-Bundesbehörden greifen jedoch offenbar auch gerne auf jene Informationen zurück, die Nutzer von Web-2.0-Portalen bereitwillig online veröffentlichen. So hat etwa das FBI einen Twitter-Nutzer verhaftet, der ein Massaker angekündigt und zur Beteiligung daran aufgerufen hatte. Der 52-jährige User verbreitete auf seinem Profil unter dem Pseudonym CitizenQuasar Nachrichten, in denen er seine Follower zum Mord an Teilnehmern einer Demonstration gegen Steuererhöhungen aufforderte. Wie der Spiegel berichtet, hat sich Twitter bisher weder zu dem Fall geäußert noch Schritte veranlasst, um die Ankündigungen des Nutzers zu löschen. Die angekündigte Tat selbst wäre durch die Verhaftung nicht verhindert worden - das FBI nahm den Verdächtigen erst am Tag nach der Demonstration fest. (pte)