Millionenschäden durch Computerkriminalität

FBI bildet DV-Agenten aus

05.09.1975

WASHINGTON - Auf über 300 Fälle von Betrug mit einem Gesamtschaden von etwa 200 Millionen Dollar schätzt Dr. Ted Linden von der amerikanischen halbstaatlichen Normungsorganisation "National Bureau of Standards" den Umfang der Computer-Kriminalität 1974 in den USA. "Von den DV-bezogenen Betrügereien werden 85 Prozent nicht der Polizei gemeldet", erklärte Linden, der sich bei diesen Zahlen auf einen Bericht des IBM-Mitarbeiters Robert Courtney bezog. "Die Wahrscheinlichkeit ist 1:33, daß ein Beschuldigter im Gefängnis landet." Linden glaubt, daß das akute Stadium der Computer-Kriminalität erst kommen wird.

Um dieser Entwicklung zu begegnen will das "Federal Bureau of Investigation" (FBI) jetzt die Ausbildung spezieller DV-Agenten intensivieren. Die Schulung soll in der FBI-Akademie in Quantico in Virginia erfolgen, wo ein kleines kommerzielles System installiert ist und Zugriffsmöglichkeit zu den Computern der dortigen Marine-Station besteht.

Das FBI will aus den neu ausgebildeten Spezialisten im Bedarfsfall Arbeitsgruppen für die "Computer-Fälle" bilden. Neben Betrug und Unterschlagung soll nach Meinung des FBI Wirtschaftsspionage - beispielsweise durch Anzapfen von DFÜ-Leitungen - und Sabotage untersucht werden. (cw)