Auswahlkriterien für Unternehmen

Faxen over IP

02.11.2011
Von Sibylle Klein
Allen Unkenrufen zum Trotz hält sich die Faxkommunikation in vielen Unternehmen. Allerdings ist dabei nicht mehr ISDN gefragt, sondern "over IP".
Anstatt per Faxgerät wird heute zunehmend über Faxserver und PC gefaxt.
Anstatt per Faxgerät wird heute zunehmend über Faxserver und PC gefaxt.
Foto: Fotolia, Kebox

Kommunikation ist einer der Dreh- und Angelpunkte eines Unternehmens: Dabei denkt man weniger an das persönliche Gespräch oder Telefonat, sondern hauptsächlich an die Kommunikation mit unterschiedlichsten Medien wie E-Mail, SMS, Videokonferenzen oder Social Networks. Ein anderes wichtiges Kommunikationsmedium wird dagegen gerne vergessen: Das Fax. Allen Unkenrufen zum Trotz nutzen viele Unternehmen die Kommunikationsform noch immer. Allerdings hat sich die Faxkommunikation in den letzten Jahren grundlegend verändert: Nicht mehr per Faxgerät, sondern mittels Faxserver und PC werden Faxnachrichten versendet, empfangen und bearbeitet. Ebenso gewandelt hat sich die TK-Welt: Nicht mehr über ISDN, sondern "over IP" heißt der Trend. Womit sich für Unternehmen auf der Suche nach einer geeigneten Fax-over-IP-Lösung neue Fragen ergeben.

Eine Frage der Standards

Grundsätzlich gilt: Eine Faxserver-Lösung sollte in die vorhandene IT- und TK-Struktur passen und sich in das vorhandene Messaging System integrieren. Ferner sollte sie mit der IP-PBX zusammen arbeiten. Eine standardbasierte Lösung bietet hier, im Gegensatz zu einer proprietären Lösung, den Vorteil, dass sie sich problemlos in die vorhandene Struktur einfügt. Über entsprechende Standardprotokolle und Schnittstellen arbeitet sie mit dem Messaging System und der IP-PBX zusammen. Standards für die Verständigung zwischen Faxserver und IP-PBX sind H.323 oder SIP, die Faxübertragung over IP funktioniert auf Basis des T.38-Protokolls oder via SoftFax.

Inbox: Inzwischen ist auch das Fax im E-Mail-Zeitalter angekommen.
Inbox: Inzwischen ist auch das Fax im E-Mail-Zeitalter angekommen.
Foto: Sibylle Klein

H.323 ist ein ITU Standard zur Steuerung von Echtzeit-Sprachübertragung und Videokonferenzen über IP-basierte Netzwerke, wie LAN, WAN oder Internet. SIP steht für Session Initiation Protocol und ist ein von der IETF - Internet Engineering Task Force - entwickelter Standard für ein Signalisierungsprotokoll, das Sitzungen mit zwei oder mehreren Teilnehmern aufbauen, modifizieren und beenden kann. T.38 bezeichnet ein von der ITU-T beschriebenes Protokoll zur Übertragung von Fax-Nachrichten über VoIP-Verbindungen. Die Nachrichten werden hier zwischen Faxserver und IP-PBX nicht, wie im normalen Telefonnetz, als Audiodaten übertragen, sondern paketiert gemäß dem IP-Netzwerk-Protokoll. SoftFax funktioniert über das G.711 Passthrough Verfahren. G.711 ist eine Richtlinie der ITU-T zur Digitalisierung analoger Audiosignale. Hier wird die Faxnachricht als Audiodatenstrom zwischen Faxserver und PBX übertragen.