Web

Fast jeder zweite IBM-Kunde will wegen Lenovo-Deal weg von Big Blue

03.03.2005
Einer kürzlich von Merrill Lynch durchgeführten Befragung von 100 CIOs zufolge überlegen 45 Prozent der IBM-Kunden, zu einem anderen PC-Hersteller zu wechseln.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Für die IBM und ihren chinesischen Partner Lenovo sind das schlechte Nachrichten: Einer kürzlich von Merrill Lynch durchgeführten Befragung von 100 Chief Information Officers (CIOs) zufolge überlegen 45 Prozent der IBM-Kunden wegen des Deals mit den Chinesen, zu einem anderen PC-Hersteller zu wechseln.

Wohl deshalb hat der größte Computerbauer der Welt eine PR-Offensive im großen Stil vorbereitet. Um den 1,75 Milliarden teuren Deal in trockene Tücher zu bringen, will Ward eine Anzeigenkampagne für 200 Millionen Dollar starten. Er hofft, damit IBM-Kunden, vor allem aber auch die Partner in den Vertriebkanälen, davon zu überzeugen, dass sich nichts für sie ändern wird, wenn die PC-Division von Big Blue an Lenovo übergegangen ist. Dies soll nach den bisherigen Planungen bis Ende des zweiten Quartals der Fall sein.

Deshalb haben beide Firmen auf der jährlich abgehaltenen IBM-Konferenz "Partnerworld" fünfmal so viel Personal aufgewandt, um den Kanalpartnern klar zu machen, dass alles beim Alten bleibt.

Steve Ward, jetzt noch als Senior Vice President und General Manager für IBMs Personal Systems Group verantwortlich und in Zukunft Vorstandsvorsitzender der neuen IBM-Lenovo-Gruppe, sagte, die Vertriebspartner würden nicht die kleinste Veränderung in den Prozessen erleben. "Im wahrsten Sinn des Wortes wird alles gleich bleiben: Produktnummern ebenso wie Vertriebsansprechpartner. Auch alle Finanzierungsoptionen werden unverändert fortgeführt."

Im Gespräch mit dem IDG-Newsnet sagte Ward ferner, dass sich auch bei den Mitarbeitern kaum Veränderungen ergeben würden. Man werde, wie das alle Firmen tun, da seine Forschungs- und Entwicklungsabteilungen behalten, wo die intelligentesten Leute zu finden seien. Das sei für das vereinigte Unternehmen in Peking, im japanischen Yamato und in Raleigh in North Carolina. Der Vertrieb werde da organisiert, wo man mit den Geschäftspartnern spreche.

Das größte Problem für IBM und Lenovo sei im Augenblick Kommunikation: Man müsse die Kunden, Partner und allgemein die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass der Deal für alle von Vorteil sei. Das sei eine große Herausforderung. (jm)