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Fass mich an - das berührungsempfindliche Internet

04.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Forscher der University at Buffalo (UB) im US-Bundesstaat New York, haben ein System entwickelt, über das sich menschliche Sinneseindrücke via Internet übertragen lassen. In fünf Jahren werde der jetzt vorliegende Prototyp so ausgebaut sein, dass zum Beispiel Freizeitgolfer die Schlagstärke spüren können, mit der Tiger Woods knifflig liegende Bälle einlocht, so die Wissenschaftler.

Eine andere Anwendung wäre, im Web angebotene Waren haptisch erfassen zu können. So könnten Anwender beispielsweise prüfen, ob sich ein Stoff gut auf der Haut anfühlt, bevor sie ein Kleidungsstück kaufen. Weitere Einsatzgebiete sehen die Entwickler im medizinischen Bereich. Angehende Ärzte könnten demnach genau den Druck spüren, den erfahrene Chirurgen bei schwierigen Operationen auf das Skalpell ausüben. Die sensitiven Daten lassen sich abspeichern. Wer nicht besonders sportlich sei, könne deshalb in 30 Jahren immer noch mit Woods trainieren, so die Forscher augenzwinkernd.

Die Technologie ist weit aufwändiger als beispielsweise Joysticks für PC-Games, die passend zum Spielgeschehen rütteln oder einen erhöhten Widerstand bieten. Sie basiert auf einem Haptik-System namens "Phantom", das aus einem Roboterarm besteht, sagte Thenkurussi Kesevadas, Direktor des Virtual Reality Labs an der UB. Die Daten über Größe, Form und Festigkeit eines Objekts bekommt der Roboter über einen Datenhandschuh, mit dem Menschen Gegenstände berühren. Im nächsten Entwicklungsschritt soll auch der Roboterarm selbst durch einen Datenhandschuh ersetzt werden.

Auf der Fachtagung EuroHaptics 2003, die vom 6. bis zum 9. Juli in Dublin stattfindet, sollen neben dem berührungsempfindlichen System auch Techniken vorgestellt werden, über die Internet-Nutzer Düfte oder Geschmäcker wahrnehmen können. (lex)