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Faraday'scher Käfig schützt biometrischen Reisepass vor Datenklau

07.11.2007
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Die Hansestadt Lübeck und das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) bieten Inhabern der neuen elektronischen Reisepässe eine Alu-Schutzhülle an, die als Faraday'scher Käfig ein ungewolltes Auslesen der Reisepassdaten verhindern soll.

Seit dem 1. November 2007 werden bundesweit elektronische Reisepässe der zweiten Generation ausgegeben, in denen auf einem RFID-Chip (Radio Frequency Identification) zusätzlich zu den bisherigen Angaben zwei Fingerabdrücke gespeichert werden. Diese RFID- (Radio Frequency Identification) Chips können mit Funktechnik ausgelesen werden, wenn dem Lesegerät Geburtstag, Seriennummer und Gültigkeitsdatum bekannt sind.

Im Rahmen des internationalen Projektes FIDIS (Future of Identity in the Information Society) haben Sicherheitsexperten des ULD sowie aus anderen europäischen Staaten laut eigenem Bekunden festgestellt, dass mit dem per Funk auslesbaren elektronischen Reisepass neue Gefahren des Identitätsdiebstahls und der Detektierung beziehungsweise des so genannten "Trackings" entstehen. Dies berichtet ULD-Leiter Thilo Weichert. Auf diese Risiken wird in der so genannten "Budapest-Erklärung" dieses Exzellenznetzwerkes hingewiesen. "Ohne dass ein Mensch dies merkt, kann ein Angreifer, der einige Zusatzinformationen besitzt, die er sich anderweitig beschaffen kann, die biometrischen Daten des Passes auslesen und elektronisch die Anwesenheit des Passinhabers beziehungsweise des Passes feststellen und elektronisch speichern", so Weichert weiter. Würden Passdaten illegal ausgelesen, so könnten diese auf ein gefälschtes Dokument kopiert und zum Identitätsdiebstahl missbraucht werden. "Mit Hilfe der von uns angebotenen Alu-Hülle wird diese Form des Datenmissbrauchs weitgehend ausgeschlossen", versichert der Datenschutzexperte.

Die Schutzhüllen können seit dem 1. November in der Meldebehörde der Hansestadt für sechs Euro erworben werden. Wichtige Infos rund um die Sicherheit der neuen Biometrie-Reisepass haben die Hansestadt Lübeck und das ULD in einem PDF-Dokument zusammengefasst.