Fakten zur Fraunhofer-Gesellschaft

16.10.1987

Die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung angewandter Forschung e.V. (FhG) ist eine der größten Forschungsinstitutionen der Bundesrepublik. Ihr Finanzvolumen überschritt 1986 eine halbe Milliarde Mark (genau: 512 Millionen). Damit ist die FhG etwa halb so groß wie die Max-Planck-Gesellschaft, die heuer über einen Etat von mehr als 1,1 Milliarden Mark verfügt.

Der dickste Brocken im Haushalt entfällt mit 86 Prozent oder 441 Millionen Mark (1986) auf den "Leistungsbereich "Vertragsforschung. Ein kleinerer Teil des Budgets wird für die Verteidigungsforschung aufgewendet.

Die FhG ist in neun Fachbereiche gegliedert, von denen der für Produktionsautomatisierung zur Zeit über den größten Etat verfügt. Andere Sparten befassen sich mit Mikroelektronik, Informationstechnik, Fertigungstechnologien, Verfahrenstechnik oder mit Energie- und Umweltforschung. Insgesamt zählen 36 Institute, Arbeitsgruppen und Dienststellen zu der Gesellschaft.

Im vergangenen Jahr bearbeitete die FhG 1800 Forschungsaufträge aus der Wirtschaft; die Industrie-Partner sind jeweils etwa zur Hälfte kleine und große Unternehmen, wobei weder die Automobilkonzerne noch die führenden DV-Hersteller fehlen. Die Einnahmen aus diesem Bereich beliefen sich auf 101 Millionen Mark (plus 33 Prozent). Bund und Länder finanzierten Projekte im Wert von 106 Millionen Mark (plus 14 Prozent). Darüber hinaus erhält die FhG Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln (Bund, Länder, Europäische Gemeinschaft); beispielweise werden Bereiche wie Verteidigungsforschung überwiegend institutionell gefördert. Die Eigenfinanzierung der laufenden (Vertrags-) Forschung - Investitionen und befristete wissenschaftliche Arbeitsgruppen ausgenommen - stieg 1986 auf 70 Prozent oder 234 von 336 Millionen Mark.

Die FhG beschäftigt (Stand: Ende 1986) 4440 Personen, davon 1326 Wissenschaftler, 1787 graduierte, technische und kaufmännisch-administrative Angestellte, 166 Auszubildende sowie 1159 Mitarbeiter als technisch-wissenschaftliches Hilfspersonal. Zwei Drittel der Wissenschaftler waren voriges Jahr jünger als 40 Jahre. Oft gründen ausscheidende FhG-Forscher eigene Unternehmen: 44 neue Firmen mit heute 400 Mitarbeitern sind nach einer Statistik der Gesellschaft seit 1980 auf diese Weise entstanden. Die FhG unterstützt dies als eine Form des "Technologietransfers über Köpfe".