Modulares faires Smartphone

Fairphone-Erfinder wird mit Deutschem Umweltpreis ausgezeichnet

13.10.2016
Fairphone-Erfinder Bas van Abel wird in diesem Jahr mit dem Deutschen Umweltpreis geehrt. Das von seinem Unternehmen entwickelte modulare Smartphone stehe für einen anderen Umgang mit Mobilgeräten, heißt es in der Würdigung.
Bas van Abel tritt mit seinem Unternehmen Fairphone B.A. für mehr Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit in der IT ein.
Bas van Abel tritt mit seinem Unternehmen Fairphone B.A. für mehr Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit in der IT ein.
Foto: Himsel/DBU

Bas van Abel, der Erfinder des Fairphone, erhält in diesem Jahr den Deutschen Umweltpreis (DBU). Mit der Auszeichnung wird sein Engagement als umweltbewusster und sozialer Unternehmer gewürdigt. "Mit dem Fairphone gelingt es ihm, ökologische und soziale Probleme in der Informations- und Kommunikationstechnik beim Verbraucher bekannt zu machen. Fairphone ist ein Wegbereiter für den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit in der ganzen Branche", sagt DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann. Bundespräsident Joachim Gauck wird am 30. Oktober in Würzburg den mit 250.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis an van Abel vergeben.

Bottermann: Fairphone will Einfluss nehmen

Bottermann mahnt einen Wandel beim Umgang mit Handys und Smartphones an. "Jedes Gerät ist mit wertvollen und vielfach nur unter großen Umweltbelastungen zu gewinnenden Metallen und Komponenten bestückt. Die meisten werden aber nach wenigen Jahren ausgemustert oder weggeworfen, obwohl sie noch voll funktionstüchtig sind. Diese irrwitzige Verschwendung von Rohstoffen ist nicht länger tragbar", sagt er. Zudem sei es oft gar nicht möglich, die wichtigsten Komponenten wie Akku oder Display auszutauschen, weil sie nicht reparaturfreundlich konstruiert und gebaut seien. Fairphone verfolge dagegen das Ziel, ein Smartphone zu produzieren, das einen größtmöglichen positiven Einfluss auf ökologische und soziale Aspekte der Wertschöpfungskette nimmt, sowie die zugehörigen Produktionssysteme transparent und Probleme sichtbar zu machen.

"Wir sehen es als wegweisend an, wenn Unternehmer und Verbraucher Fragen nach der Herkunft, der Herstellung und der Kreislaufwirtschaft stellen und versuchen, an den Systemen etwas zu ändern, zu verbessern", so Bottermann. Richtungweisend sei auch der rote Faden, der sich um das Fairphone spinne. Van Abel teilt sich die Auszeichnung mit zwei Innovatoren im Beton-Recycling: Prof. Angelika Mettke von der Fakultät für Umwelt- und Naturwissenschaften der BTU Cottbus-Senftenberg und dem Bauunternehmer Walter Feeß aus Kirchheim.

Im Sommer dieses Jahres hatten bereits in einer Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und des Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM Nachhhaltigkeits-Experten aus Deutschland und Österreich den modularen Aufbau des Smartphones als "bahnbrechend" bezeichnet. Außerdem schätzten sie das Fairphone als beispielgebend im Bereich Arbeitsbedingungen ein und bescheinigten dem Projekt eine Signalwirkung für die gesamte Elektronikbranche.

Fertigungsstraße bei der Produktion des Fairphone 2
Fertigungsstraße bei der Produktion des Fairphone 2
Foto: Fairphone

Fairphone 2 kommt zu Mobilcom-Debitel

Das 525 Euro teure Fairphone 2 ist derzeit nicht mehr im Online-Shop des Herstellers verfügbar, kann aber alternativ beim Mobilfunkprovider 1&1 gekauft werden. Ab Ende November will es auch Mobilcom-Debitel in ausgewählten Ladengeschäften anbieten. Die Telekom, die das Gerät in Österreich vertreibt, wollte eine Aufnahme des Fairphone 2 in ihr Handysortiment prüfen.

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