Knapper Freispruch

Fahrerin mit Google Glass entgeht Strafe

17.01.2014
In einem ersten Rechtsstreit über das Tragen von Datenbrillen wie Google Glass beim Autofahren ist eine Amerikanern an einem Bußgeld vorbeigeschrammt. Doch die grundsätzliche Frage, ob das Tragen einer Datenbrille am Steuer erlaubt ist oder nicht, klärte das Gericht im kalifornischen San Diego nicht in dem Fall.

Eine Amerikanerin braucht wegen des Tragens der Datenbrille Google Glass beim Autofahren kein Bußgeld zahlen. Das entschied laut US-Medienberichten ein Verkehrsgericht in San Diego. Allerdings erlaubt das Urteil der Richter keinesfalls grundsätzlich die Nutzung von Datenbrillen wie Google Glass am Steuer, sondern sprach die beschuldigte Autofahrerin aus Mangel an Beweisen frei. Die California Highway Patrol konnte nicht zweifelsfrei belegen, dass die während der entsprechenden Fahrt die Datenbrille eingeschaltet war. Die Polizei hatte im vergangenen Oktober die Fahrerin wegen Geschwindigkeitsüberschreitung gestoppt und ging davon aus, die aufgesetzte Datenbrille habe der Fahrerin die Sicht auf die Schilder am rechten Straßenrand genommen.

Der Rechtsstreit galt als erstes solches Verfahren im Zusammenhang mit der Datenbrille von Google. Das Verkehrsgericht sieht durchaus die Möglichkeit, dass das Gesetz, das die Nutzung von TV- oder Videogeräten am Steuer oder auf dem Beifahrersitz untersagt, auch auf Datenbrillen anzuwenden sei. Rechtsexperten erwarten für die nahe Zukunft eine ganze Welle an Verfahren wegen sogenannter Wearable Devices oder später auch wegen selbstfahrender Autos.

Die im April 2012 vorgestellte Datenbrille Google Glass läuft mit Android, bietet Features wie ein kleines Display, das auf eine durchsichtige Plastik-Scheibe projiziert wird, eine integrierte Kamera mit einer Auflösung von 5 Megapixel, 16 GB Speicherplatz sowie einen Akku für eine Betriebszeit von einem Tag und lässt sich per Sprachbefehl steuern. Via WLAN oder Bluetooth mit einem Smartphone gekoppelt, ist die Brille ständig online und kann dem Nutzer Informationen zu Verkehr, Wetter oder Videos ins Sichtfeld einblenden. Bislang nutzen nur etwa 10.000 Testpersonen Google Glass, der kommerzielle Launch der Datenbrille wird noch für dieses Jahr erwartet. Kritiker der Datenbrille warnen vor einer Auflösung der Privatsphäre nicht nur der Träger von Google Glass, sondern auch von Personen in deren Umgebung.

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