Tesla-Autopilot-Unfall

Fahrer wegen fahrlässiger Tötung angeklagt

19.01.2022
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Ein Tesla-Fahrer ist offenbar die erste Person in den USA, die wegen eines tödlichen Unfalls, bei dem der Autopilot-Modus des Fahrzeugs aktiviert war, wegen Totschlags angeklagt wird.
Trotz Warnhinweisen und Unfällen wird Teslas Autopilot oft nicht wie vorgeschrieben genutzt
Trotz Warnhinweisen und Unfällen wird Teslas Autopilot oft nicht wie vorgeschrieben genutzt
Foto: Flystock - shutterstock.com

Nach Angaben der Polizei verließ der 27-jährige Fahrer Ende 2019 mit seinem Tesla Model S den Highway mit hoher Geschwindigkeit, überfuhr eine rote Ampel und krachte an einer Kreuzung in Gardena, Los Angeles County, in einen Honda Civic. Die beiden Personen in dem Auto wurden getötet, der Tesla-Fahrer und seine Beifahrerin überlebten mit nicht lebensgefährlichen Verletzungen.

Tesla-Autopilot-Unfall: Traurige Premiere

Die Staatsanwaltschaft in Kalifornien hatte bereits im Oktober letzten Jahres Anklage gegen den 27-jährigen Kevin George Aziz Riad erhoben. Erst jetzt wurden jedoch Details des Falles bekannt, wie die Presseagentur AP berichtete. Riad, der als Fahrer eines Limousinenservices tätig war, muss sich demnach in zwei Fällen wegen fahrlässiger Tötung verantworten und ist gegen Kaution auf freiem Fuß, nachdem er sich nicht schuldig bekannt hat. Die zuständige National Highway Safety Traffic Administration (NHSTA) bestätigte, dass Riad zum Zeitpunkt des Unfalls im Autopilot-Modus gefahren war.

Die Anklage stellt eine Premiere dar: Es ist das erste Mal, dass ein Tesla-Fahrer in Amerika wegen eines tödlichen Autounfalls, bei dem der Autopilot eingeschaltet war, strafrechtlich verfolgt wird. Insgesamt hat die NHSTA 13 Unfälle mit Beteilung von Tesla-Fahrzeugen untersucht, von denen die Behörde annahm, dass sie mit dem Autopilot-System unterwegs waren. Die Ergebnisse wurden in zwei dieser Fälle veröffentlicht, wobei in einem Fall der Autopilot zum Einsatz kam. In den anderen zehn Fällen stehen die Ergebnisse noch aus, so die Behörde in einer Erklärung.

Tesla hat wiederholt davor gewarnt, beim Fahren im Autopilot-Modus und im so genannten Full Self-Driving-Modus die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Zahlreiche Unfälle deuten jedoch an, dass sich Tesla-Fahrer in der Praxis nicht an die Anweisung halten, den Verkehr im Auge zu behalten und die Hände am Lenkrad zu lassen. Der Fall Riad könnte hier zu einem Umdenken führen, wenn sich ergibt, dass man auch für Unfälle mit teilautonom gesteuerten Fahrzeugen strafrechtlich verantwortlich gemacht werden kann.