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Fachschaft kritisiert Vorlesungsangebot

09.08.1985

Die Informatik- und Mathematikstudenten der Technischen Universität München (TUM) beklagten auf ihrer Vollversammlung am 20. Mai 1985 das ungenügende Vorlesungsangebot im Hauptstudium:

- Selbst Standardvorlesungen werden zum Teil nur alle zwei Jahre angeboten (somit können Grundvorlesungen erst im achten Semester besucht werden).

- Vertiefungsvorlesungen finden teilweise überhaupt nicht mehr statt. Da für diese in der Informatik meist keine Standardliteratur existiert, ist ein Selbststudium von vorneherein ausgeschlossen.

- Im Studienplan vorgesehene Spezialvorlesungen finden derart unregelmäßig statt, daß ein Planen des Studiums unmöglich ist.

Verschärft werde die Situation durch die neuen Studien- und Prüfungsordnungen, die seit Oktober 1984 in Kraft sind. Die Regelstudienzeit wurde auf neun Semester gekürzt, der Prüfungsstoff um 25 Prozent erweitert.

Die Folge: Durch das spärliche Vorlesungsangebot, verbunden mit dem erhöhten Zeitdruck, sei eine Schwerpunktbildung im Studium kaum mehr möglich. Studiert werde weder nach Interesse noch gezielt in einem Teilgebiet, sondern wahllos nach Vorlesungsangebot. Somit würden in Zukunft Hunderte von Absolventen die TUM verlassen, alle mit etwa den gleichen oberflächlichen Grundkenntnissen.

Aus: Technische Universität München Mitteilungen Juli' 85 Seite 18.

Der Dekan für Mathematik und Informatik an der Technischen Universität, Professor Dr. Manfred Paul, plant in einer der nächsten TU-Mitteilungen eine ergänzende Bemerkung zu diesem Thema.