Manfred Siemoneit, Addison-Wesley-Verlag, Bonn 1995, 255 Seiten, 79,90 Mark

Kaum ein Begriff wird so hemmungslos missbraucht wie "Multimedia". Verlage pressen ihre Lexika auf CD-ROM und ruehmen sich, Vorreiter in der Nutzung neuer Technologien zu sein; uralte Computerspiele werden von der Steckkarte auf Diskette transformiert und ebenfalls als "Multimedia-Anwendung" an den Mann gebracht. Entsprechend quillt der Buchmarkt ueber von Titeln, die sich "Multimedia" auf die Fahnen schreiben.

Eine Ausnahme in diesem Dschungel oft inkompetenter und begriffsverwirrter Veroeffentlichungen ist der vorliegende Titel von Manfred Siemoneit. Als gelernter Schriftsetzer rueckt der Autor das Problem der richtigen Gestaltung von Praesentationen in den Vordergrund. Der Leser erfaehrt, welche Schrifttypen sich fuer welche Aussage und vor allem im Zusammenspiel mit welchen anderen Medien eignen. Siemoneit macht einen Unterschied zwischen primaer informativen Texten, Beitraegen mit optimaler Fernwirkung und der Ausgestaltung inhaltlich unwichtiger Elemente.

Den Abschluss des Titels bildet eine Einfuehrung in das Einmaleins der Praesentationstechnik. Hier geht es um alles, was fuer die Vorbereitung und den Ablauf einer linearen Folienpraesentation beziehungsweise eines Seminars wichtig ist.

Das Hardcover im DIN-A4-Format ist viel weniger bunt, als der Leser zunaechst glauben mag. Farben spielen eine gewichtige Rolle, stehen jedoch gleichberechtigt neben Fragen der angemessenen Strichstaerke, Rahmengebung und Formwahl innerhalb einer multimedialen Praesentation. Es handelt sich entsprechend nicht um ein schrilles Werk zum Blaettern, sondern um ein Lehrbuch, das dem Leser Zeit und Aufnahmebereitschaft abverlangt, ihn jedoch mit einem deutlichen Mehr an Wissen belohnt.