Mehr Freizügigkeit für Europas Beschäftigte

Fachkräftemangel ade?

26.04.2011
Ab dem 1. Mai 2011 gilt für die rund 70 Millionen Einwohner aus den EU-Beitrittsländern Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit. Damit erhalten die Menschen aus diesen Ländern uneingeschränkten Zugang auch zum deutschen Arbeitsmarkt.
Das neue Gesetz zur Arbeitnehmerfreizügigkeit: Mehr Dumping-Löhne oder mehr Fachkräfte?
Das neue Gesetz zur Arbeitnehmerfreizügigkeit: Mehr Dumping-Löhne oder mehr Fachkräfte?
Foto: Fotolia, shoot4u

Während Gewerkschaften eine neue Welle von Dumping-Löhnen befürchten, gibt es Stimmen in der IT, die dieses Gesetz begrüßen wie etwa Thomas Ochmann, Geschäftsführer des Hamburger IT-Dienstleisters Akra.

"Wir suchen händeringend nach rund zehn Softwareexperten, insbesondere für Ruby on Rails, einer Software, die bei der Programmierung interaktiver Web-2.0-Portale wie Qype verwendet wird", erläutert Ochmann. "Der deutsche Markt für diese Experten ist praktisch leergefegt."

Das neue Gesetz ermöglichte nun seiner Firma, mit Wojciech Pietrzak einen ausgewiesenen Softwareentwickler für Ruby on Rails aus Polen einzustellen. Eine der Hauptaufgaben des 28-jährigen Pietrzak wird darin bestehen, Mitarbeiter des Mittelständlers zu schulen. Der Pole wird damit einer der ersten sein, der von dem neuen Gesetz profitiert. Er schätzt, dass es im Schnitt rund zwei Monate dauern wird, bis er einen Informatiker zu einem soliden Experten in Ruby on Rails ausgebildet hat.

Der aus Krakau stammende Pietrzak hat offiziell am 1. März bei Akra angefangen. Bis zum Inkrafttreten des neuen Gesetzes am 1. Mai arbeitet er noch auf Basis einer EU-Arbeitsgenehmigung, die am 30. April ausläuft. Bevor er nach Hamburg kam, lebte er in Krakau als Spezialist für Ruby on Rails. Erleichternd ist zudem, dass Sprachprobleme für Pietrzak kein Thema sind, da er als kleines Kind in der Nähe von Koblenz gewohnt hat und somit die deutsche Sprache gut beherrscht.